Ohne Elterntaxi sicher in die Schule

Ohne Elterntaxi sicher in die Schule
Ist der sicherste Weg in die Schule schon klar? Eltern sollen ihren Kindern den Fußweg zum Unterricht zutrauen und sie bestärken.

190.000 Kinder machen sich ab morgen wieder auf den Weg in die Schule, 14.399 davon sind Taferlklassler. Im vergangenen Jahr gab es 107 Verkehrsunfälle mit Schulkindern in Oberösterreich. Grund genug, die Kinder bestens auf die Zeit im Straßenverkehr vorzubereiten. Und auch selbst am Steuer aufmerksamer zu agieren.

Verkehrschaos vor Schulbeginn

Für gefährliche Situationen vor Schulbeginn sorgen nicht zuletzt die so genannten Elterntaxis – also jene Mamas und Papas, die ihre Kinder tagtäglich mit dem Auto zur Schule bringen und dort zu Stoßzeiten ein beachtliches Verkehrschaos verursachen.

„Der Schulweg ist für Kinder die große Chance, Verkehrskompetenz für die Freizeit zu üben – nur unter besseren Bedingungen: mit Schülerlotsen und Polizei, Verkehrsberuhigung im Schulumfeld und einer höheren Aufmerksamkeit bei den Autofahrern“, erklärt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

Täglich Bewegung

Vor allem Volksschulkinder haben oft einen kurzen Schulweg, der gut zu Fuß gegangen werden kann: „Damit kommen die Kinder auf eine tägliche Portion Bewegung“, so Gratzer. Oberösterreich liege im Mittelfeld mit Luft nach oben, was den umweltfreundlichen Weg zur Schule betrifft, weiß Christian Gratzer: „Rund acht von zehn Kinder sind zuletzt in OÖ mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit Fahrrad zur Schule gekommen.“

Ohne Elterntaxi sicher in die Schule

Christian Gratzer vom VCÖ

Damit es für Kinder im Straßenverkehr sicherer werde, müssten die Erwachsenen umdenken, fordert auch Harald Großauer, Landesdirektor des ÖAMTC: „Kinder haben Vorrang und sind vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Das bedeutet: Der Fahrzeuglenker muss ein mögliches Fehlverhalten von Kindern ausgleichen. Das gilt nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Rad-, E-Bike- oder E-Scooter-Fahrer.“

Ohne Elterntaxi sicher in die Schule

Um besser nachvollziehen zu können, wie Kinder den Verkehr wahrnehmen, hat der ÖAMTC das Blickverhalten von Fünf- bis 9-Jährigen mit Hilfe von Eye-Tracking-Aufnahmen (Blickerfassung) analysiert. Die Ergebnisse sind alarmierend: Kinder zwischen 5 und 6 Jahren wenden nahezu keinen kontrollierten Pendelblick nach beiden Seiten an, außerdem können sie Abstände und Geschwindigkeiten schwer abschätzen. Unabhängig vom Alter zeigen die Aufnahmen, dass Kinder überfordert sind, auf mehrere Dinge gleichzeitig zu achten – eine große Gefahrenquelle.

Internationale Vorbilder

Laut Gratzer vom VCÖ soll sich Österreich an internationalen Vorbildern orientieren: „In Schweden gilt die Grundeinstellung, dass Menschen Fehler machen, auch im Straßenverkehr. Deswegen muss der Verkehr so gestaltet werden, dass Fehler keine fatalen Folgen haben.“ Das funktioniere etwa mit Tempolimits oder verkehrsberuhigenden Maßnahmen.

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Wichtige Tipps für einen sicheren Schulweg

Vorbild sein. Eltern sollen ihren Kindern konsequent vorleben, wie man sich korrekt im Straßenverkehr verhält.
Üben. Mit den Kindern bewusst den sichersten Schulweg suchen und ihn dann immer wieder gemeinsam üben. Und zwar nicht nicht nur unter idealen Bedingungen, sondern auch zu Stoßzeiten.
Sichtbar machen. Mit Reflektoren an der Schultasche und der Kleidung fallen Kinder auch in dämmrigen Morgenstunden oder bei Nebel besser auf.
Gefahren ansprechen. Kinder bewusst auf unübersichtliche Kreuzungen oder potenzielle Gefahrenquellen hinweisen.
Selbst rücksichtsvoll fahren. Als Autofahrer Tempolimits beachten und besonders aufmerksam fahren, wenn Kinder da sind.
Auf Augenhöhe. Sich mit dem Kind auf Augenhöhe begeben, um die Gefahren im Straßenverkehr aus Sicht des Kindes wahrnehmen zu können.
Rechtzeitig außer Haus. Stress killt Aufmerksamkeit. Deswegen die Kinder in der Früh rechtzeitig außer Haus schicken, damit sie den Schulweg ohne Hektik gehen können.

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