„Oft an zu hohen Erwartungen gescheitert“

„Oft an zu hohen Erwartungen gescheitert“
Siegmund Gruber. Der LASK möchte erst nach dem Neubau des Stadions ständig um Europacupplätze mitspielen, sagt Präsident Siegmund Gruber.

Bereits jetzt ist beim Bundesligaaufsteiger LASK eingetreten, was erst in vier bis fünf Jahren geplant gewesen wäre: die Teilnahme am Europapokal. Für Präsident Siegmund Gruber gibt es aufgrund des aktuellen Erfolges keinen Grund für eine Änderung der Club-Philosophie. „Der Weg der kleinen Schritte wird beibehalten“, erklärt er. „Wir haben ganz klar ausgegeben, dass wir nach dem Stadionbau mittelfristig um die Europacupplätze spielen wollen. Die jetzige Qualifikation nehmen wir gerne dazu, wir haben deshalb aber nicht vor, großartig zu investieren, indem wir zum Beispiel den Kader künstlich aufblähen.“

Verstärkungen

Es wird punktuelle Verstärkungen geben, verrät der Präsident im Gespräch mit dem KURIER. „Das hätten wir aber so und so gemacht, ob wir nun Europacup spielen oder nicht.“

Geplant sind zwei bis drei Verstärkungen. Welche Positionen davon betroffen sind, entscheide der Sportdirektor mit dem sportlichen Berater. „Ich bin guter Dinge, dass die beiden einen erfolgreichen Plan haben. Der Spieler muss in unser Anforderungsprofil passen. Wenn die Möglichkeit besteht, dass er uns verstärkt, werden wir die Möglichkeit suchen ihn zu verpflichten.“ Für die Abgänge im Sturm zeichnet sich eine interne Lösung ab, denn mit dem 19-jährigen Marko Raguž dränge ein Spieler aus den eigenen Rängen nach.

Kader

Die Europapokal-Teilnahme stellt für Gruber keinerlei Entwicklungshemmnis dar. Auch der Kader würde nicht über Maßen strapaziert. „Bezüglich Belastungen muss man die Kirche im Dorf lassen. Andreas Ulmer von Red Bull Salzburg hat zum Beispiel in dieser Saison schon über 50 Spiele in den Beinen. Auch mit knapp über dreißig Jahren steht der Abwehrspieler noch immer voll im Saft. Dasselbe gilt für Thomas Müller, der beim FC Bayern München auf sehr viele Einsätze kommt.“ Demnach brauche der LASK für die kommende Saison keinen 35 Mann-Kader, um erfolgreich zu sein.

Wiener schwächeln

Die LASK-Funktionäre möchten so viele Europacup-Spiele wie möglich in der TGW-Arena in Pasching austragen. „Wenn das Stadion, was die Kapazität betrifft, zu klein wird, müssen wir uns nach anderen Spielstätten umsehen. Die Stadt Linz ist dabei der erste Ansprechpartner. Um auf der Gugl spielen zu können, werden wir zeitnah die Gespräche aufnehmen.“

Was die Fanerwartung betrifft, meint Gruber, dass der aktuelle Erfolg nicht nur mit der Spielstärke des LASK zusammenhänge, sondern auch damit, dass die Wiener Großclubs Austria und Rapid in dieser Saison Schwächen zeigen. „Wir haben neun Millionen Budget, die Wiener Vereine haben 30 Millionen. Wenn wir kontinuierlich spielen und die Wiener Austria sowie Rapid keine Fehler machen, zum Beispiel in der Transferpolitik, werden wir mit unseren Ressourcen noch nicht die Möglichkeit haben, uns vor diese Clubs zu stellen.“ Mit dem neuen Stadion würde aber eine Dimension erreicht, die vergleichbar mit Sturm Graz ist.

Solide Finanzen

„Dann ist der Budget-Rückstand so verkürzt, dass wir die Großvereine nicht einmal in fünf Jahre ärgern, sondern zwei bis dreimal.“ Der LASK habe eine grundsolide finanzielle Planung und müsse daher keine Spieler verkaufen, um das Budget auszugleichen. „Wir schreiben in unsere Budgetgebarung keine Spielererlöse hinein, genauso wenig wie Spieler-Investitionen hineinkommen. Es wird auch kein Gewinn aus dem Europacup zu den Erlösen geschrieben.“ Das Gesamtbudget wird für den Kader freigegeben und in diesem Rahmen bewegen sich Sportdirektor und Trainer.

Negative Meinungen, der LASK könnte wegen zu hoher Belastungen in der nächsten Saison schlecht abschneiden, lässt Gruber nicht gelten. „Es ist ein Blödsinn, wenn man sagt, jetzt spielt der LASK Europacup, daher wird es im kommenden Jahr umso schwieriger. Nur weil andere Aufsteiger Probleme hatten, wenn sie in der zweiten Saison Europacup gespielt haben, muss das nicht auch für den LASK gelten.“

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