Öffne dein Herz, nicht nur beim Yoga

Seppy und sein Herz
Oft vergesse ich darauf, meine Yoga-Übungen zu machen. Ich bin ohnehin nur eine Puppe, also brauche ich das nicht unbedingt, denk’ ich mir. Aber manchmal, da ist mir schon richtig danach, so wie erst kürzlich. Von Christa Koinig.

Das Motto der Yoga-Stunde war „Öffne dein Herz“. Aha, hab’ ich gedacht, da bin ich aber gespannt, wie das funktionieren soll. Ich habe mich also als Kobra verbogen, wie eine Taube verdreht und beim Kamel ganz heftig rückwärts gebeugt.

Manchmal hat’s gezwickt und geknackst in den Gelenken oder im Kreuz und auch ein kleines bisserl wehgetan. Und echt komisch hat es auch ausgesehen, ich konnte mich ja im großen Spiegel selber beobachten.

Ein wohlig-warmes Gefühl

Doch nachher ist es mir richtig gut gegangen. Ich hatte ein wohlig warmes Gefühl, nämlich dort, wo bei Menschen das Herz ist. Ich habe mich rundherum glücklich gefühlt und war bereit, alles um mich herum willkommen zu heißen.

Und ich wusste, selbst wenn ich nur eine Puppe bin, verdiene ich es, geliebt zu werden. Ich kann diese Liebe weitergeben, denn sie kommt aus meinem Herzen. Und was ich mir noch gemerkt habe: Wir können unser Herz mit jeder kleinen alltäglichen Geste öffnen. Wenn wir das tun, fällt es uns leichter, zu geben und zu empfangen.

Wir müssen neugierig bleiben und offen sein für das, was den Tag rund um uns herum passiert. Das schenkt neue, liebevolle Erfahrungen mit uns selbst und mit anderen Wesen, mit der Natur, mit der ganzen Welt. Doch bevor es jetzt zu kitschig wird, sage ich euch, öffnet eure Herzen und gebt die Liebe weiter. Und auch wenn’s manchmal zwickt oder knackst, es tut ganz sicher nicht weh.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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