Nur mehr Tempo 30 in den Städten?

Josef Ertl
Es braucht differenzierte Lösungen. Warum werden die bestehenden Tempolimits nicht eingehalten?

„Helsinki, Barcelona und jetzt ganz Spanien machen es vor: Tempo 30 heißt die Zukunft in den Städten“, jubelt Kilian Stark, der Mobilitätssprecher der Wiener Grünen. „Weltfremd, Autofahrer-Schikane“, kontert umgehend der Linzer FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein.

Was ist mit den Ein- und Ausfahrtsstraßen?

Tempo 30 flächendeckend umzusetzen ist schwierig. 300.000 Ein- und Ausfahrten gibt es täglich in Linz, und alle dürfen auf den Einfahrts-und Ausfahrtsstraßen nur mehr 30 km/h fahren? Dass in Wohngebieten nur mehr 30 erlaubt sein soll, ist richtig: verstärkter Schutz der Kinder, Schutz vor Lärm und Abgasen, mehr Raum für die Fußgänger und Radler.

Tempolimits kontrollieren

Es wäre bereits ein großer Fortschritt, würden die vorgeschriebenen Tempolimits eingehalten. 50 km/h ist für viele ein Fremdwort. Wer sich daran hält, wird von anderen als Verkehrshindernis gesehen. Beim Naherholungsgebiet Pleschinger See ist eine 30er-Beschränkung, jene, die sich daran halten, sind die Ausnahme. Niemand kontrolliert. Viele halten auch den 80er auf der Stadtautobahn für obsolet, vor allem nachdem die Donaubrücke überquert worden ist. Die Pendler wollen schnell heim ins Mühlviertel. Angesichts dieser Realitäten und der kaum vorhandenen Tempokontrollen darf die Forderung der Grünen nicht verwundern.

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