Rasen im neuen Linzer Stadion: Notoperation am Herzstück

Ein Mann in Trainingskleidung klatscht auf dem Rasen, im Hintergrund eine Zuschauertribüne.
In den beiden neuen Linzer Stadien gibt es Probleme mit dem Rasen. Von Gerhard Marschall.

„Das Stadion ist überragend“, streute Jürgen Klopp anlässlich des vorwöchigen Gastspiels des FC Liverpool dem LASK Rosen. Allerdings reichte der Startrainer in süffisanter Schnoddrigkeit prompt die Stacheln nach: „Der Platz, das grüne Ding in der Mitte, ist eine Wiese. Es war wirklich schlecht. Mit der Tendenz zu nicht ganz ungefährlich.“

Die Kritik saß, schließlich ist Klopp nicht irgendwer. Immerhin wurde die 1:3-Niederlage der Linzer etwas in den Hintergrund gedrängt. Zur Pause hatten der LASK noch mit 1:0 geführt. „Wir wollten einen Neustart“, verriet Klopp, was er in der Pause seinen Spielern geraten habe: Sie sollten nicht länger mit dem Platz hadern.

Rasen und Drainage

Nicht nur LASK-Fans fragen sich: Da wird um 80 Millionen Euro – womöglich sind es sogar an die 100 – eine hypermoderne Arena auf die Gugl gesetzt, und beim Herzstück hapert es. Kritik kam bald nach der Eröffnung auf. Auch das Nationalteam klagte nach den beiden Länderspielen im Frühjahr darüber, dass der Rasen seifig und rutschig sei. Über die Ursachen wurden allerlei Vermutungen angestellt.

„Stadien mit steilen Rängen und nahe am Spielfeld liegenden Tribünen killen den Rasen“, sagte Philipp Götzrichter, Chef von Richter-Rasen im niederösterreichischen Deutsch-Brodersdorf. Das Unternehmen hatte den Rollrasen verlegt. Mit Beginn der warmen Jahreszeit sollten sich Probleme erledigt haben, erklärte der Experte. Hatten sie sich aber nicht. „Wir sind dabei, das zu lösen“, kündigt LASK-Generalsekretär Gernot Fellinger eine umfassende Sanierung an. „Wir werden den ganzen Rasen inklusive Drainage auswechseln müssen.“ Aufgrund bautechnischer Mängel im Unterbau funktioniere die Entwässerung nicht. „Bei Greenkeeper Stefan Wieser liegt die Schuld sicher nicht“, beteuert Fellinger.

Ein Mann mit Schal steht in einem Fußballstadion.

Gernot Fellinger, GEneralsekretär des LASK

Schatten ein Problem

In der funkelnagelneuen Heimstätte von Blau-Weiß an der Donau gibt es ähnliche Sorgen. „Grundsätzlich ist der Rasen in einem guten Zustand“, versichert Geschäftsführer Christoph Peschek. „Aber es gibt Stellen, an denen vorwiegend Schatten ist.“ Das sei ein klassisches Problem aufgrund der Tribünendächer. Am Unterbau – das Spielfeld wurde auf einem Möbellager ausgebreitet – liege es jedenfalls nicht, erklärt Peschek.

Ein Mann mit weißem Hemd blickt in die Kamera.

Christoph Peschek, Geschäftsführer von Blau-Weiß Linz

„Wir beobachten das genau und überlegen, ob wir gegebenenfalls Lichtgeräte anschaffen müssen.“ Die sollen in den heiklen Bereichen das fehlende Sonnenlicht ersetzen und dem Wachstum nachhelfen. „Das ist noch nicht entscheidungsreif“, sagt Peschek. Zumal die Anschaffungskosten bis in einen mittleren sechsstelligen Bereich gehen können.

Gewährleistung

Das Zeitfenster für die Notoperation auf der Gugl ist klein. Start soll unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Altach am 8. Oktober sein. Danach spielt der LASK zweimal in Folge auswärts, also bleiben inklusive Länderspielpause knapp vier Wochen. „Wir sind mit den Firmen im Gespräch“, sagt Fellinger. Die Sanierung falle unter Gewährleistung. Wer letztendlich die beträchtlichen Kosten wird schultern müssen, sei nicht Sache des LASK. Bis 5. November, wenn in der Meisterschaft Sturm Graz auf der Gugl gastiert, muss das Rasenproblem behoben sein.

Ob es den FC Liverpool in absehbarer wieder einmal nach Linz verschlagen und Jürgen Klopp – sofern er dann noch Trainer der Reds ist – sein Kompliment auf die gesamte Arena ausdehnen können wird, steht in den Sternen.

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