No pain, no champagne!: Start beim Marathon in Paris

Autorin Silke Kranz läuft heute durch Paris.
Ernährungs- und Sportmedizinerin Silke Kranz plagt wegen des Billigflugs das schlechte Gewissen.

Heute laufe ich mit drei Freundinnen den Paris-Marathon. Wir starten auf der berühmten Champs Elysees und passieren den Louvre, bis wir nach 42,195 Kilometern den Triumphbogen erreichen. Das Motto dieses Marathons lautet übrigens: „No pain, no champagne!“, sodass wir hoffen können, im Ziel ganz besonders versorgt zu werden.

Klimafußabdruck

Neben der Freude darüber, ein Damen-Wochenende mit einem ganz speziellen Lauferlebnis verbinden zu können, meldet sich allerdings auch das schlechte Gewissen in mir. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass ich schon einmal über den Klimafußabdruck geschrieben habe. Eine der wichtigsten Aktionen, um diesen möglichst gering zu halten, ist das Vermeiden von Flugreisen.

No pain, no champagne!: Start beim Marathon in Paris

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin

Wirklich notwendig?

Ist es wirklich notwendig, für ein Wochenende nach Paris zu fliegen, um dort zu laufen? Da versuche ich einerseits umweltbewusst zu leben, nachhaltige Lebensmittel zu wählen und freue mich andererseits über einen Billigflug von A nach B für das pure Vergnügen? In diesem Fall auch noch für eine Quälerei.

Zu wenig Lebensmittel

Den Startpunkt der Diskussion möchte ich Ihnen nicht verheimlichen. Ich habe eine Studie gelesen, in der die Zukunft unserer Nahrungsmittel beschrieben wurde. In den nächsten 30 Jahren müssen mehr Lebensmittel produziert werden als wir in den letzten 100 Jahren verbraucht haben. Bis 2050 brauchen wir um 100 Prozent mehr Nutzpflanzen, um zwei Milliarden Menschen mehr zufriedenzustellen. Zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit benötigen wir doppelt so viel Ertrag pro Hektar.

Getreidemangel

Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit müssten wir den negativen Einfluss der Produktion von Futtermitteln pro Tonne vierteln. 40 Prozent der weltweiten Getreideernte und 70 Prozent der Sojaernte werden für Nutztiere verwendet. Nur 15 Prozent des Eiweiß aus Nutzpflanzen werden von uns gegessen. Würden wir uns vermehr pflanzenbasiert ernähren, also das pflanzliche Eiweiß selbst konsumieren und nicht Tiere damit füttern, die wir dann essen, könnten wir den Treibhauseffekt verringern. Außerdem würde dann global gesehen auch die Nutzung von Ackerflächen und die Verwendung von Trinkwasser verbessert.

Heimisches Fleisch

Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch verursacht zwischen 7 und 28 Kilogramm Treibhausgasemissionen. Ich empfehle jetzt nicht auf Rindfleisch zu verzichten, haben wir doch in Oberösterreich ganz ausgezeichnete Qualität, aber vielleicht sollten wir unsere Festtags-Steaks aus heimischem Fleisch zubereiten und nicht aus argentinischem Rind. Dafür laufe ich zukünftig auch auf heimischen Wegen und nicht mehr in der Weltgeschichte herum.

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell.

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