Nach langer Winterpause: Neuer Modus, neues Spiel
Dominik Frieser (LASK) köpfte am 15. Dezember in Pasching gegen das Mattersburger Tor
Die reformierte Bundesliga startet erstmals nach neuen Regeln in das Frühjahr. Jetzt wird einmal der Grunddurchgang – vier Spiele – zu Ende gebracht, danach wird das Feld zweigeteilt. Die bis dahin eingespielten Punkte werden halbiert. Somit wird der Abstand des LASK zu Tabellenführer Salzburg – derzeit 14 Punkte – vorerst einmal schrumpfen. Oben werden der Meister gekürt und die Tickets für das internationale Geschäft vergeben, unten wird der Absteiger ermittelt. Spannender als im Oberhaus sollte es eine Etage tiefer an der Spitze zugehen. Der Erste steigt auf, und das möchten die Rieder sein. Dazu müssen sie jedoch Boden auf Tabellenführer Wattens gutmachen. Zwischen den beiden liegt Blau Weiß Linz.
Tiefstapeln im Höhenflug
Beim LASK, der Nummer 1 im Land, wird langfristig geplant.
Als erster Verfolger von Liga-Krösus Red Bull Salzburg startet der LASK in die Rückrunde. Die Linzer möchten Platz zwei verteidigen und sich für die Europa League qualifizieren. Dazu haben sie sich im Winter gezielt verstärkt: Stefan Haudum (24) wurde von Blau Weiß für die Defensive geholt, der Brasilianer Klauss (21) für zweieinhalb Jahre von TSG Hoffenheim ausgeliehen. Finnlands Torschützenkönig war zuletzt an HJK Helsinki verliehen. Die Vorbereitung – eine Woche Trainingslager in Spanien inklusive – sei sehr gut verlaufen, sagt Trainer Oliver Glasner. Zum Auftakt kommt Austria Wien, gegen die die Linzer im Herbst auswärts 3:0 gewonnen haben. Doch Glasner will die Bäume nicht vorschnell in den Himmel wachsen lassen: „Wir beschäftigen uns nicht mit den anderen, auch nicht mit der Tabelle.“ Sich nachhaltig unter den Top 6 zu etablieren, ist das über den Tag hinaus gehende Ziel. „Es scheint, als würden wir es heuer schaffen.“ Eine wichtige Rolle im LASK-Konzept kommt den Amateuren zu, die als FC Juniors OÖ in der Zweiten Liga engagiert sind. Sie werden neuerdings von Weltmeister-Bruder Tobias Schweinsteiger gecoacht und starten von Platz 12.
Oliver Glasner: Konnten das Aufbauprogramm umsetzen
Klassenerhalt als Geschenk
Bei Vorwärts Steyr geht der Trend nach oben.
„Oben bleiben“ sei das erklärte Ziel, sagt Vorwärts-Coach Gerald Scheiblehner. Alleine das 100-Jahr-Jubiläum des Vereins sei Grund genug nicht abzusteigen. Im Sommer soll groß gefeiert werden, am besten als Zweitligist. Momentan liegt Vorwärts zwar unter dem ominösen Strich, doch der Trainer ist zuversichtlich: „Zuletzt hat sich gezeigt, dass wir in der Liga angekommen sind. Der Trend geht ganz klar nach oben.“ In der Winterpause wurde kräftig umgebaut. So wurde der aufgeblähte Kader deutlich abgespeckt, zugleich wurden drei Neue verpflichtet: Jefté Betancor (25) und Daniel Kerschbaumer (29) aus Mattersburg sowie der 19-jährige Brasilianer Jackson. Parallel dazu wurde zweimal in der Woche ein Vormittagstraining eingeführt, als erster Schritt zu mehr Professionalität. Man werde weiterhin auf junge, ambitionierte Spieler aus der Region setzen, sagt Scheiblehner: „Aber man hat gesehen, dass es ohne Profis nicht geht.“ Das ehrgeizige Vorhaben stützt sich nicht zuletzt auf die Fans, „unser größtes Plus“. Durchschnittlich 2.100 Zuschauer im Herbst sind für die zweite Liga Spitze. Zum Saisonbeginn erwartet Scheiblehner einen hochmotivierten Gegner aus Ried.
Scheiblehner: Jugend ja, aber ohne Profis geht es nicht
Der Traum vom Titel lebt
Mit neuem Trainer blasen Innviertler vom SV Ried zum Generalangriff.
„Ganz klar“ ist das Saisonziel für Ried-Trainer Gerald Baumgartner: „Wir wollen um den Aufstieg noch ein Wörtchen mitreden.“ Er wurde in der Winterpause geholt, um die Innviertler zurück in die Bundesliga zu führen. Baumgartner spricht von einer „sehr schwierigen Aufgabe“ und sieht sein Team als Außenseiter. „Aber nichts desto trotz werden wir alles versuchen“, sagt der Coach und nennt zwei Steps: zuerst den aktuellen 6-Punkte-Rückstand auf die Spitze verringern, danach in den Titelkampf eingreifen. Ob die Strategie aufgeht, wird sich schon bald weisen. Nach dem Derby gegen Vorwärts Steyr zum Auftakt geht es zu Tabellenführer Wattens. Gleich voll punkten und in Tirol wenigstens nicht verlieren, lautet der Kurzzeitfahrplan. Eines steht für Baumgartner fest: Um aufzusteigen müssen mehr Tore geschossen werden. Nur 20 Treffer in 15 Spielen zeugen von Offensivschwäche. Drei Neuzugänge sollen das beheben: Patrik Eler (27) kommt vom französ. Zweitligisten Nancy, Marco Güll (20) von St. Johann und Nemanja Zikic (18) von Salzburg. Außerdem habe man im Winter am Spielsystem gefeilt. „Wir haben zwei, drei Varianten ausprobiert, um variabler zu sein.“
Gerald Baumgartner (li.) - hier im Bild mit Vereinsboss Roland Daxl - verfolgt eine genaue Titel-Strategie
Bundesliga ja, aber später
Die Senkrechtstarter vom Blau Weiß Linz gehen es behutsam an.
Im Vorjahr als Letzter nur dank Ligareform dem Abstieg entronnen, steht Blau Weiß aktuell auf Platz zwei. Dennoch wollen die Linzer nicht hoch hinaus – noch nicht. Um eine Bundesliga-Lizenz wurde erst gar nicht angesucht. „Agenda 2027“ heißt das Konzept einer kontinuierlichen sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Zu diesem Termin möchte man dann ganz oben mitspielen. „Ich bin als Trainer ein Getriebener“, sagt Trainer Thomas Sageder. Er wolle sportlich immer mehr erreichen, müsse aber auf den Verein Rücksicht nehmen. Sein Ziel für ein Frühjahr ohne Perspektive: „Speziell daheim attraktive Spiele abliefern und die Großen ärgern.“ Stefan Haudum ist zum LASK abgewandert, Neuzugänge gibt es nicht. „Wir haben sicher nicht den größten Kader, da darf nicht viel passieren.“ Da Martin Kreuzriegler, Thomas Fröschl und Mario Ebenhofer zum Start verletzt ausfallen, stehen nur 16 Feldspieler zur Verfügung. Man habe sich aber zu diesem Weg entschlossen: junge Amateurspieler an den Profikader heranzuführen. Größere Veränderungen gibt es abseits des Platzes. Präsident Walter Niedermayr ist krankheitsbedingt zurückgetreten, Manager Klaus Aumayr zu Rapid gewechselt.
Thomas Sageder stehen nur 16 Feldspieler zur Verfügung
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