Muttermilch für sechs Babys

Muttermilch schützt vor Krankheiten und stärkt die Abwehr
Frauenmilchbank. In Linz können Mütter von früh Geborenen überschüssige Milch spenden

„Für mich war es schwierig, zu sehen, dass wir nicht immer die Möglichkeit hatten, früh geborene Kinder mit Muttermilch zu versorgen“, sagt Oberarzt Oliver Wagner von der Klinik für Neonatologie am Kepler Universitätsklinikum Linz.

Wenn die Mutter nicht oder verspätet stillen kann, musste man bisher auf industriell hergestellte Frühchennahrung zurück greifen. Das sei nur die drittbeste Variante. Am Kepler Universitätsklinikum läuft seit zwei Monaten die oberösterreichweit erste und bundesweit fünfte Muttermilchbank für Frühchen im Pilotbetrieb mit zwei Spenderinnen. „Wir verfüttern die Milch bereits an sechs Babys auf der neonatologischen Intensivstation“, sagt Wagner.

Mütter, die ihre frühgeborenen Kinder dort zur Welt gebracht und zu viel Milch haben, können diese freiwillig, anonym und unentgeltlich spenden. Als Empfänger kommen nur Babys nach der Einwilligung ihrer Mutter infrage, die ebenfalls vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren sind. Danach verändert sich die Zusammensetzung der Milch.

Mutter und Milch werden nach strengen Qualitätskriterien untersucht. Die pasteurisierte Milch ist drei Monate haltbar. Nach der eigenen Muttermilch sei die Spendermilch die beste Option, um die ersten Tage zu überbrücken. „Sie schützt den Darm der Frühchen, wirkt positiv auf die Entwicklung des Gehirns und prophylaktisch unter anderem gegen Diabetes und Adipositas“, sagt Primaria Gabriele Wiesinger-Eidenberger von der Klinik für Neonatologie. Hier wird Milch für 100 Babys im Jahr benötigt.

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