Monika Perzl präsentiert Wegbegleiter und hält Rückschau

Tobias Pils Weltkugel
Die Galeristin Monika Perzl hat den Innviertler Boden mit viel Kompetenz, Energie und Ausdauer beackert. Von Gerhard Marschall.

1989 hat sie in ihrer „Galerie am Stein“ in Schärding begonnen, zeitgenössische Kunst zu präsentieren. Ein ebenso ambitioniertes wie couragiertes Unterfangen in einer Kleinstadt, in der Neues, Ungewohntes, Fremdes schon einmal als Provokation verstanden werden kann und auch wird.

Im Stift Reichersberg

Vor sechs Jahren übersiedelte Perzl in das Stift Reichersberg am Inn (Bez. Ried), wo sich auf rund 250 Quadratmetern, doppelt so viel wie bisher, neue Möglichkeiten auftaten. Vor allem kann hier auch Großformatiges gezeigt werden, zuletzt etwa Bilder von Otto Zitko. Viel Prominenz war bei Perzl in all den Jahren zu Gast, Qualität und Authentizität sind für sie oberste Prinzipien. Auf diese Weise hat sich ihre Galerie einen Namen weit über die Region hinaus gemacht. Ihre Kunden kommen von weither.

„der lauf der zeit“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung, die ein Rückblick auf diese 36 Jahre ist. „Ich möchte zeigen, was alles vom Beginn bis heute in meiner Galerie passiert ist“, sagt Perzl. An den Wänden hängt hochkarätige Kunst, etwa eine frühe Fingermalerei von Arnulf Rainer. Oder von Hermann Nitsch ein Kreuz, entstanden bei einem Orgien Mysterien Theater.

Bilder, Plastiken

Karl Schleinkofer war bei Perzl öfters zu Gast, von ihm sind mehrere Arbeiten zu sehen. Tobias Pils, dem im Mumok in Wien zurzeit eine große Ausstellung gewidmet ist, ist auch mehrfach vertreten, unter anderem mit einem seiner ersten Leinenbilder. Dazu gibt es Plastiken von Hans Fischer, Gisela Stiegler, Oscar Bronner. Von Brigitte Kowanz, aktuell in der Albertina in Wien präsent, wird eine Lichtplastik gezeigt.

Arnulf Rainer Pflügen

Arnulf Rainer, Pflügen, 1983, Fingermalerei.

Zu jedem Werk hat Perzl etwas zu erzählen. Auch zu den Katalogen und Plakaten, die auf zwei langen Tischen ausgebreitet sind und das Ganze abrunden. Diese Ausstellung zu komponieren, sei sehr viel Arbeit gewesen, sagt die Galeristin. Mit dem Ergebnis kann sie zufrieden sein. Ist sie auch. Jetzt, da alles auf dem richtigen Platz hängt, steht und liegt, fügt es sich zu einer informativen, opulenten Rückschau.

Erinnerungen

Beim Planen, Stöbern und Sichten seien auch viele Erinnerungen geweckt worden, erzählt Perzl. Etwa daran, als sie sich Mitte der 1990er-Jahre in den Kopf setzte, Robert Rauschenberg auszustellen. „Ich wollte einfach einen Schritt weiter machen.“ Mit Originalen versteht sich. Es brauchte mehrere Briefe, doch die Hartnäckigkeit wurde schließlich belohnt. „Wichtig war, dass ich darum gekämpft habe.“

Brigitte Kowanz Hybrid

Brigitte Kowanz, Hybrid, 2013, LED/Spiegel.

Wie viele Ausstellungen sie gemacht hat, wisse sie nicht, sagt Perzl. Mit 83 Jahren trete sie jetzt etwas kürzer, seien es nur noch vier im Jahr. „Sonst bist du nur mit Auf- und Abbau, Organisation und Bürokratie beschäftigt.“ So aber bleibe mehr Zeit für die Menschen, die zu ihr kommen. Gerne auch mehrmals.

der lauf der zeit. Galerie am Stein, Stift Reichersberg. Do.–Fr. 16–18 Uhr, Sa. 10–12 Uhr. www.galerieamstein.at

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