Mit Vollgas über die Breite zur Spitze

Landesrat Markus Achleitner mit dem Gramastettner Skistar Vincent Kriechmayr
Landesrat Markus Achleitner fordert vom Bund die tägliche Turnstunde in der Schule.

Neuerlicher Dopingskandal hin, Missbrauchsvorwürfe her – Landesrat Markus Achleitner will sich den Sport dennoch nicht schlechtreden lassen: „Ich verwahre mich klar da gegen Pauschalverdacht.“ Vielmehr mahnt er zu Sachlichkeit und Differenzierung: „Einerseits gibt es Fehlentwicklungen in allen Gesellschaftsbereichen, andererseits gibt es null Toleranz etwa bei Verdacht auf sexuelle Übergriffe.“

Konzept soll kommen

Wichtig seien Information und Bewusstseinsbildung. Deshalb habe er aus aktuellem Anlass ein Konzept in Auftrag gegeben, das auf Prävention und Intervention abzielt: Vorbeugung, etwa indem Strukturen durchleuchtet werden, sowie Hilfestellung im Verdachtsfall. Ob im durch und durch kommerzialisierten Spitzensport zu viel Geld im Spiel sei und deswegen die Verlockung groß, auch illegale Methoden anzuwenden oder Missbrauch stillschweigend zu akzeptieren? „Keinesfalls“, ist Achleitner überzeugt: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, Verfehlungen nur auf den Sport zu beschränken.“

50. Geburtstag

Mit einem „Vollgas-Frühschoppen“ feiert der ÖVP-Politiker Ende April seinen 50er. Seit Dezember gehört er der Landesregierung an, zuständig neben Wirtschaft auch für Sport. Vollgas in Richtung weitere Professionalisierung soll es gehen: „Unser Ansatz ist, dass wir im Breitensport sehr gut aufgestellt sind, um im Spitzensport erfolgreich sein zu können.“ Für diesen Pyramidenbau braucht es neben einem Plan auch Geld. Mehr als jetzt. Gerade einmal 12,5 Millionen € sind im Landesbudget für den Sport reserviert. Investitionen in die Infrastruktur würden extra finanziert, erklärt Achleitner: „Aber ja, die Aufgabenstellungen im Sport sind sicher so, dass man steigende Budgets braucht.“ Darüber werde zurzeit verhandelt.

Ehrenamtliche

Als eine Stärke des Sportlandes Oberösterreich nennt Achleitner die rund 200.000 Ehrenamtlichen, „die den Sport organisieren und leben“. Die Gefahr einer zunehmend auseinander driftenden Zweiklassengesellschaft – hier die Idealisten, dort die bezahlten Profis – sieht er nicht: „Das ist nicht anders als in der Kultur. Es gibt eine große Breite. Wenn es aber in Richtung Berufssport geht, kommt man mit dem Ehrenamt nicht mehr aus und braucht es professionelle Strukturen.“ Vorgänger Michael Strugl hat Pflöcke eingeschlagen, etwa mit der Errichtung des Olympiazentrums auf der Linzer Gugl.

Sportstrategie 2025

Auch die Sportstrategie 2025 hat Achleitner geerbt, ein umfangreiches Papier mit rund 800 Einzelmaßnahmen. Dennoch bleibe für ihn genug Handlungsspielraum, versichert Achleitner: „Jetzt geht es darum, die PS auf die Straße zu bringen. Nicht nur Konzepte zu schreiben, sondern diese auch umzusetzen.“ Dazu zähle, Lücken in der Infrastruktur zu schließen.

LASK-Stadion

Grundsätzlich positiv steht der Sportlandesrat dem Wunsch des LASK gegenüber: „Mir ist klar, dass ein Profiklub ein eigenes Stadion braucht, auch in wirtschaftlicher Hinsicht.“ Der Verein werde ein plausibles Projekt vorlegen, „das wir in der Landesregierung unterstützen werden.“ Dass das Vorhaben im Finanzkonflikt zwischen Land und Stadt Linz aufgerieben werden könnte, hofft und glaubt er nicht.

Sportgesetz

Als zentrale politische Forderung der Länder an die Bundesregierung nennt Achleitner die tägliche Bewegungseinheit in der Schule: „Ich hoffe, dass diese wie angekündigt in der Sportstrategie des Bundes enthalten ist.“ Der Landtag wiederum soll noch vor dem Sommer ein neues Sportgesetz beschließen. „Weniger Gremien, weniger Bürokratie, Strukturen verschlanken, Konzentration auf Kernbereiche“, umschreibt er die zentralen Ziele.

Autor: Gerhard Marschall

Kommentare