Mit Sensen für die Freiheit

Bauernkriegsdenkmal Emlinger Holz
Die „Communale 2026“ widmet sich dem Thema 400 Jahre Bauernkrieg. Waren die aufständischen Bauern mutig oder war es eine selbstmörderische Aktion? Bauernführer Stefan Fadinger meinte, „es muss seyn“. Von Werner Rohrhofer.

Eines der dunkelsten Kapitel der Landesgeschichte jährt sich im kommenden Jahr zum 400. Mal: Der Bauernkrieg, bei dem 1626 ein bewaffneter Aufstand, angeführt von Stefan Fadinger, gegen feudale Unterdrückung, hohe Steuerlasten und Unfreiheit in Glaubensfragen erfolgte. 

Diese historischen Ereignisse stehen im Mittelpunkt der sogenannten „Communale 2026“, einem jungen Veranstaltungsformat des Landes, das historische Themen mit zeitgenössischer Kultur verbindet.

Anfangs erfolgreich

Der Aufstand richtete sich einerseits gegen die bayerische Besatzung und andererseits gegen die Gegenreformation, also den Druck des Kaisers und der katholischen Kirche auf die Protestanten. Oberösterreich war damals zu 80 Prozent protestantisch. Anfänglich war der Aufstand erfolgreich, aber in den Schlachten im Emlinger Holz und bei Pinsdorf wurden die Bauern vernichtend geschlagen.

Stefan Fadinger

Bauenrführer Stefan Fadinger, Bild aus dem Fadingermuseum St. Agatha

Überschrift „Mut“

Im Hinblick auf diesen Bauernkrieg wurde die Communale mit dem Übertitel „Mut“ konzipiert. Es bedurfte des Mutes zur Zivilcourage, zum Sichauflehnen und auch zum Kampf. Wobei es, so betonte Kulturreferent Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Pressekonferenz, „nicht um die Glorifizierung von Schlachten geht“, sondern um die Thematisierung der Hintergründe und der Ursachen und daraus auch für das Heute zu lernen. „Mut, Zusammenhalt, der Wunsch nach Freiheit und einem Leben in Frieden“, so Stelzer, „sind auch heute zentrale Werte“.

Adam Graf Herberstorff

Grabrelief von Adam Graf Herberstorff, der die bayerischen Truppen gegen die Bauern anführte. Er ist in der Pfarrkirche Altmünster begraben.

Ausstellung im Schloss

Ein Schwerpunkt des Bauernkriegs-Gedenkens wird das Schlossmuseum in Linz sein, wo am 8. Mai 2026 eine umfassende Ausstellung eröffnet wird. Dazu Alfred Weidinger, der wissenschaftliche Geschäftsführer der Landes-Kultur: „Anhand von Dokumenten, Kultur- und Kunstgütern machen wir sichtbar, wie jede Zeit den Bauernkrieg neu erfindet – zwischen Heldensage, Opfermythos und politischer Propaganda.“

Bauernkriegdenkmal Pinsdorf

In Pinsdorf bei Gmunden errinnert ein Denkmal an die rund 2000 Bauern, die am 15. November 1626 gefallen sind.

Wobei es kein Zufall ist, dass die zentrale Ausstellung gerade im Schlossmuseum gezeigt wird – der sechs Monate dauernde Aufstand im Jahr 1626 führte unter anderem auch zur Belagerung des Linzer Schlosses, die aber scheiterte. Gemäß dem Konzept der Communale soll das Thema Bauernaufstand darüber hinaus landesweit und in vielfältigen örtlichen und regionalen Veranstaltungen zum Ausdruck kommen.

Haushamerfeld

Auf dieser Metallplatte am Denkmal Haushamerfeld sind die Namen der Gehängten vermerkt, die 1625 am Haushamerfeld hingerichtet worden sind.

In einer entsprechenden Ausschreibung gab es rund 100 Einreichungen aus dem ganzen Land. „Das zeigt, wie stark der Bauernkrieg 1626 in Oberösterreich bis heute nachwirkt und interessiert“, sieht der künstlerische Projektleiter der Communale, Martin Honzik, den Grund dafür, dass „gemeinsam mit Gemeinden, Forschung, Kunst und Kirchen ein landesweites, bürgernahes Projekt historischer Reflexion und kultureller Vermittlung entsteht“. Und Kulturdirektorin Margot Nazzal betont: „Das ist auch eine Stärke der Communale, der kein starres Konzept zugrunde liegt, Partizipation, Mitgestaltung, Diskussion und Teilhabe sind die Eckpfeiler dieses Kulturformats“.

„Mut“-Orte

Die Gemeinden, die sich an der Communale mit Veranstaltungen, Projekten und anderen Aktivitäten beteiligen, erhalten entsprechend dem Generalthema den Titel „Mut-Orte“.

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