Blau-Weiß: „Mit allen Mitteln, um jeden Preis“
Trainer Gerald Scheiblehner
Statistik lügt nicht. In den vergangenen fünf Jahren, seit der Umstellung auf eine Zwölferliga hat sich kein Aufsteiger in Österreichs höchste Spielklasse prompt wieder verabschiedet. Das ist keine Garantie, kann dem FC Blau-Weiß Linz jedoch Mut machen.
Kleine, feine Arena
Motivationsschub sollte die neue Heimstätte an der Donau sein. Die kleine, aber feine Arena soll am kommenden Samstag um 18 Uhr feierlich erstbespielt werden. Zum Premierenkick kommt der PSV Eindhoven. Der 24-fache Meister der Niederlande reist aus dem Trainingslager im Hotel Dilly in Windischgarsten an. Die vergangene Saison hat der Klub in der Liga auf Platz zwei abgeschlossenen, hinter Feyenoord Rotterdam und vor Ajax Amsterdam. Elfmal hat Eindhoven den nationalen Pokalbewerb gewonnen, so auch heuer.
Das neue Donauparkstadion
Trainer Peter Bosz
Die ganz großen Erfolge liegen etwas länger zurück: 1978 gewann PSV den UEFA-Pokal, 1988 gar den Europacup der Landesmeister. Der Marktwert des Kaders wird auf rund 170 Millionen Euro geschätzt. Etwa ein Viertel davon geht auf das Konto des erst 20-jährigen Xavier Simons. Vergleichsweise ein Schnäppchen ist Österreichs Teamverteidiger Philipp Mwene (29), der auf rund drei Millionen Euro geschätzt wird.
Teamverteidiger Philipp Mwene kommt zur Stadionerstbespielung
PSV-Trainer ist seit Kurzem Peter Bosz (59), der zuletzt bei Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Olympique Lyon auf der Bank gesessen ist. Als klares Ziel für die kommende Saison hat er den Meistertitel ausgegeben.
Kollege Gerald Scheiblehner (46) von Blau-Weiß Linz muss deutlich kleinere Brötchen backen: „Wir wollen um jeden Preis in der Liga bleiben.“ Dazu wolle man „versuchen, mit allen Mitteln einen interessanten und erfolgreichen Fußball zu spielen“. Erfolg heißt Klassenerhalt und nicht, in Schönheit zu sterben.
Als Bürgermeister Luger, Geschäftsführer Peschek und Landeshauptmann Stelzer das Stadion eröffneten, ging ein Gewitterregen nieder
Scheiblehners Zuversicht gründet auf Kontinuität. „Wir sind mit einem sehr guten Kader aufgestiegen und haben viele Spieler, die Bundesliga-Reife haben.“ Und: „Wir haben wenige Veränderungen in der Stammelf. Das sehe ich als großen Vorteil.“ Dennoch sei der Abgang der Offensivmänner Matthias Seidl (22) und Fally Mayulu (20) ein Verlust, räumt der Cheftrainer ein. „Das waren zwei absolute Leistungsträger. Aber es ist für uns auch eine Auszeichnung, wenn Rapid zwei Leute holt.“
Karriere ermöglichen
Zumal es Vereinsstrategie sei, Spielern den nächsten Karriereschritt zu ermöglichen und nebenbei Ablösen zu kassieren. Mit dem aus Liechtenstein heimkehrenden Kristijan Dobras (30) und mit dem aus Amstetten geholten Stefan Feiertag (22) glaubt man, die Lücke geschlossen zu haben. „Von der Qualität her reicht es schon aus“, ist Scheiblehner überzeugt.
Im Sinne der Kaderbreite werden aber noch zwei Spieler für die Abteilung Angriff gesucht. Bei den Torhütern und in der Defensive sei das Einkaufsprogramm abgeschlossen, „da sind wir fertig“.
Leben vom Kollektiv
„Wir leben vom Kollektiv,“ charakterisiert Scheiblehner seine Spielidee: „Klare Aufgabenverteilung und Verhaltensweisen, sowohl mit dem Ball wie gegen den Ball.“ Weil das in der zweiten Liga funktioniert habe, soll daran festgehalten werden. Kurzum: „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir konkurrenzfähig sind.“
Nicht zuletzt setzt der Trainer auf die Euphorie der Fans, ausgelöst durch das neue Stadion: „Das trägt vielleicht auch dazu bei, dass wir den einen oder anderen Punkt machen.“
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