Mit 86 auf Rekord- und Titeljagd

Ein älterer Mann im Sportdress hält einen Hammerwurfhammer fest umklammert.
Walter Krifka wurde als Senioren-Weltrekordhalter im Hammerwerfen ausgezeichnet. Von Gerhard Marschall.

„An und für sich war ich nie ein hervorragender Sportler.“ Das sagt einer über sich, der soeben zum Leichtathleten des Jahres 2022 gekürt worden ist: Walter Krifka aus Kirchdorf an der Krems.

 

Er ist 86, und sein langes Leben ist durchaus vom Sport geprägt. Weil es mit Eiskunstlauf nicht klappte, entschied er sich seinerzeit für Leichtathletik.

Wettkampfmäßig begann alles 1958 mit Kugel, Diskus und Hammer. Weiter ging es zum Gewichtheben beim SK VOEST. Da wie dort brachte es Krifka auf einige Landesrekorde und Landesmeistertitel. Er sei „einfach immer dabeigeblieben“, erzählt er. Die Urlaubswochen ausgenommen, habe er immer gesportelt: „Ich war irgendwie abhängig.“

Kraft-Dreikampf

Mit 60 ging der Polizeibeamte in Pension. Damals stieg er auf Kraft-Dreikampf um, bestehend aus Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben. Bis ihn ein Bekannter ansprach, ob er es nicht wieder mit Leichtathletik versuchen wolle.

Also schloss sich Krifka dem ALC Wels an, war wie ehedem mit Ehrgeiz bei der Sache – und erfolgreich. Im Vorjahr gewann er bei der WM in Finnland Gold im Hammer- und im Gewichtswurf. Obendrein verbesserte er gleich dreimal den Weltrekord in der Klasse M85 auf aktuell 43,27 Meter.

Krifka geht regelmäßig ins Fitnessstudio. Er sei gesund und zufrieden, nur die rechte Schulter plage ihn manchmal. Doch das hält ihn nicht davon ab, sich weiterhin große Ziele zu setzen. Er möchte „schon noch ein paar Jahre weitermachen“, sagt der Mann, der eigentlich nie ein hervorragender Sportler gewesen sein will.

Leichtathlet des Jahres

Die Wahl der Leichtathleten des Jahres hat Oberösterreich einmal mehr als Hochburg bestätigt. Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) ist zum achten Mal in Folge als Bester der Allgemeinen Klasse ausgezeichnet worden und hat mit Günther Weidlinger gleichgezogen.

Eine Gruppe von Personen posiert für ein Foto bei einer Preisverleihung von Austrian Athletics.

Oberösterreichs Leichtathletik-Elite (v.l.): Georg Werthner, Lukas Weißhaidinger, Susanne Gogl-Walli, Walter Krifka und Roland Werthner

Der 31-jährige Diskuswerfer aus dem Innviertel schaffte im Vorjahr bei den Welt- und Europameisterschaften den Finaleinzug, beim Diamond Finale belegte er den zweiten Platz. Überdies verbesserte er den österreichischen Rekord auf 69,11 Meter. Weißhaidingers Plan für 2023 ist klar abgesteckt: die Leistung auf hohem Niveau stabilisieren und mit viel Selbstvertrauen zur WM Ende August in Budapest fahren.

Für Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union), die bereits 2014 Nachwuchsathletin des Jahres war, ist es der erste Titel in der Allgemeinen Klasse. Über 400 Meter hat die 26-jährige Linzerin bei der Hallen-EM den österreichischen Rekord gebrochen. Auch für Gogl-Walli ist die WM das große Jahresziel.

Bester Verein

Als bester Verein wurde die TGW Zehnkampf-Union Linz ausgezeichnet, die im Vorjahr zum zehnten Mal den ÖLV-Cup gewonnen hat. „Auch wenn die Zahl gut zum Vereinsnamen passt, wollen wir es nicht damit belassen“, sagt Obmann Roland Werthner.

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