Mit 27 Jahren in der Elite angekommen

Ist künftig einer von vier oberösterreichischen Schiedsrichter in der obersten Liga: Stefan Ebner
Stefan Ebner aus Braunau ist der jüngste Fußball-Bundesliga-Schiedsrichter. Sein Credo: „Gerechtigkeit am Platz“.

Stefan Ebner ist erst 27 und wird schon bald Spiele in der Fußball-Bundesliga leiten. Zwei Jahre nach seinem Zweitliga-Debüt macht er jetzt den nächsten Karrieresprung. Wenn einer vor 30 in die oberste Liga aufsteige, sei das schon außergewöhnlich, sagt Oberösterreichs Schiedsrichter-Chef Thomas Prammer.

Ebner zeichne aus, dass er „sehr hart an sich gearbeitet hat. Er ist erstens topfit, wie man sich heute einen Schiedsrichter vorstellt.“ Und zweitens: „Trotz seines jungen Alters ist er eine sehr große Persönlichkeit.“ Dies äußere sich im Umgang mit den Spielern oder in der Lösung schwieriger Situationen. Nach den beiden Linzern Oliver Drachta (41) und Manuel Schüttengruber (35), sowie Dieter Muckenhammer (38) aus Ostermiething ist Ebner der vierte oö. Top-Referee.

30.000 Einsätze

Dazu kommen sieben Assistenten an der Linie: Andreas Bachmayr-Zangerle, Roland Brandner, Stefan Kühr, Andreas Rothmann, Clemens Schüttengruber, Stefan Stangl und Markus Waldl. Insgesamt sind im OÖ. Fußballverband zurzeit knapp 350 Schiedsrichter aktiv. Zusammen bringen sie es im Jahr auf rund 30.000 Einsätze.

Der Weg an die Spitze sei nicht geplant gewesen, erinnert sich Ebner: „Ich habe nicht angefangen, um Bundesliga-Schiedsrichter zu werden.“ Alles begann eher zufällig. Der Vater war Trainer bei Unterklassevereinen, er begleitete ihn zu Spielen. Einmal, als Not am Mann war, stellte man den Buben bei einem Reservespiel an die Linie. Es gefiel ihm und er absolvierte in Linz einen Schiedsrichterkurs.

Erster Einsatz

2005 war er mit 14 erstmals im Einsatz. Wie viele Spiele er seither geleitet hat, weiß Ebner nicht. Die Zahl 600 steht im Raum. Die Schiedsrichterei ist überaus zeitaufwendig. „Das ist doch schon ein bisschen mehr als ein Hobby“, sagt Ebner. Er gehe professionell an die Sache heran, indem er sich mit hohem Aufwand auf jedes Spiel vorbereite. Das habe viel mit Einstellung und Verantwortung zu tun. Ebner spricht von einer Dreier-Achse: Privatleben, Beruf, Sport müssten sich die Balance halten. Und wichtig sei Zeitmanagement. Trotz Vollzeit biete sein Job als Kundenbetreuer einer Versicherung die erforderliche Flexibilität. Partnerin Sophie habe nicht nur Verständnis für seine Leidenschaft, sagt Ebner, „anders ging es ohnehin nicht“. Sie habe sich zunehmend für Fußball interessiert und unterstütze ihn nach Kräften.

Schiedsrichter seien nicht unbedingt beliebt, bedauert Ebner. Das sei leider ein gesellschaftliches Phänomen. Er selbst sei noch nie tätlich angegriffen worden, sehr wohl hätten sich aber seine Eltern schon wegen ihres Sohnes beflegeln lassen müssen. Und wenn, wie vor gut einem Jahr passiert, ein Kollege Morddrohungen per Mail erhalte, schockiere einen das. Doch Ebner will sich die Freude nicht vermiesen lassen. „Mir macht es jedes Mal wieder Spaß“, sagt er. Entscheidungen zu treffen, sei für ihn nicht Belastung, sondern Berufung: „Es geht darum, dass auf dem Platz Gerechtigkeit herrscht.“ „Jetzt einmal in der Bundesliga festigen“, nennt Ebner sein nächstes Ziel: „Durch Leistung beweisen, dass ich es kann.“ Er möchte Routine sammeln, höchstes Leistungsniveau erreichen. Und sicher sei ein Ziel, auch einmal international zu pfeifen.

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