Mariam Hauser: Zwischen Whiskey und Wasserstoff

Miriam Hauser mit ihrem Masterabschluss
Von Franz Gruber
Im Innviertel begann eine Reise, die die 26-Jährige in die Labore des Imperial College London führte, eine der forschungsstärksten und renommiertesten Universitäten der Welt. Was wie eine klassische Maturageschichte klingt, entwickelt sich zu einer Laufbahn im Bereich nachhaltiger Chemie- und Verfahrenstechnik. Hauptdarstellerin ist Miriam Hauser, aufgewachsen in Kopfing am Rande des Sauwaldes.
Geprägt durch das BORG Grieskirchen, wo das Klavier eine große Rolle spielte, sie Bach und Beethoven übte und sie schon damals ihre Begeisterung für Chemie entdeckte. Doch der Blick über den Tellerrand ließ nicht lange auf sich warten: Ein Auslandsjahr in Australien nach der Matura öffnete die Türen zur Welt – nicht nur sprachlich, sondern auch akademisch.
Edinburgh University
Während andere an der TU München vorstellig wurden, führte eine Empfehlung während der Reise zu einer Bewerbung an der University of Edinburgh – und das mit Erfolg. Dort studierte die ehrgeizige Innviertlerin „Chemical Engineering“, eine Disziplin, die chemische, physikalische und technische Prozesse verbindet, um globale Herausforderungen wie Energiewende, Umweltschutz oder nachhaltige Produktion zu lösen. Praktika bei Syngenta und Diageo sowie ein prestigeträchtiges Forschungsstipendium des Carnegie Trust führten sie in die Welt der Prozesssimulation und grünen Technologien. Besonders ihre Bachelorarbeit über Whisky-Destillation mit Wasserstofftechnologie wurde ausgezeichnet.

Mit ihren Eltern unterwegs in Schottland
Nach dem Studienabschluss mit Auszeichnung und dem renommierten „Jack Ponton Prize“ für den besten Studienabschluss, folgte eine siebenmonatige Südamerika-Reise – ein bewusster Schritt raus aus dem Labor und rein ins Leben. Doch die Wissenschaft ließ nicht lange auf sich warten: Das Imperial College London lud sie als einzige Österreicherin zum Masterstudium ein – mit Stipendium. Dort beschäftigte sich die Innviertlerin mit der aktuellen Frage, wie flüssiger Wasserstoff sicher per Schiff transportiert werden kann, ein Projekt in Zusammenarbeit mit Shell. Ihre Masterarbeit wurde 2024 im Journal of Thermophysics veröffentlicht.
Minus 260 Grad
Heute forscht Hauser im Rahmen eines PhD-Programms weiter an dieser Schnittstelle – mit präzisen Messungen an flüssigem Wasserstoff bei minus 260 °C, mit dem Ziel neue Tanksysteme zu entwickeln, die den Weg in eine klimafreundliche Energiezukunft mitgestalten. Hauser designt dabei Tanks bis zu einer Größe von 200.000 m³ für flüssigen Wasserstoff. Bisher gab es nur Tankgrößen bis rund 4.000 m³. Durch diese größeren Gebinde, so Hauser könnte auch der Rohstoff wesentlich billiger und gerade für die Flugzeugindustrie anstatt Kerosin, größere Schiffe sowie zunehmend auch für die gesamte Industrie interessanter werden. Sie glaubt nicht, dass Wasserstoff für normale Pkw noch Zukunft hat, denn die E-Mobilität mit längeren Reichweiten sei schon zu stark fortgeschritten.
Kommentare