Michael Neudorfer dirigiert das Frankenburger Würfelspiel

Michael Neudorfer im Würfelspiel-Museum in Frankenburg
„Was wäre Frankenburg ohne Würfelspiel“, fragt Michael Neudorfer und kennt die Antwort: Die Marktgemeinde hart am Hausruckwald im Bezirk Vöcklabruck wäre um einen gut Teil ihrer Identität ärmer.
Neudorfer ist Obmann des Würfelspielvereins und stolz darauf, dass rund 450 Personen bei den Aufführungen auf der imposanten Naturbühne mitwirken, ebenso viele in der Organisation. Alle ehrenamtlich. „Der halbe Ort ist auf den Beinen, dieses Gemeinschaftserlebnis trägt einen.“ Seine Sorge ist, wer das Projekt in die Zukunft führen soll. Am Nachwuchs für das Spiel mangle es nicht, aber nur wenige wollten sich eine Funktion antun. Neudorfer spielt seit dem zwölften Lebensjahr in verschiedenen Rollen mit, zurzeit als Marktrichter Christoph Strattner. Außerdem führte er lange Zeit Regie, wie zuvor schon Onkel Franz und Vater Rudolf.
Zusammen mit anderen haben sie sich um eine historisch korrekte Version des Stücks mit zeitgemäßer Botschaft verdient gemacht. Neudorf war Journalist, ehe er 1999 in Vöcklabruck eine Buchhandlung aufmachte. Der kleine Laden wuchs auf die dreifache Fläche an, wurde 2019 als „Österreichs Buchhandlung des Jahres“ ausgezeichnet. Im Vorjahr hat Neudorfer das Geschäft an seine drei Mitarbeiter übergeben.
Neben dem Lesen und Reisen mit Ehefrau Sabine hat der 65-jährige Jungpensionist mehr Zeit für das doppelte „Würfelspiel“-Jubiläum: Vor 400 Jahren ereignete sich das Blutgericht auf dem Haushamerfeld, vor 100 Jahren wurde es erstmals theatralisch in Szene gesetzt.
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