Mehr „Nettas“ für die Bundeshauptstadt

Herbert Gartner
Eine Glosse von Herbert Gartner

Egal ob vor, während oder zwischen den Stoßzeiten: Die Öffis in der Bundeshauptstadt sind meist ziemlich voll und die Fahrgäste alles andere als fröhlich. Oder anders und uncharmanter ausgedrückt: Handfester Grant paart sich nicht all zu selten mit latenter Mieselsucht.

Gesprochen wird nur ins Handy. Und das dafür meist nervtötend laut. Umso mehr erfreut es, wenn man in all dem Trubel ein freundliches Gesicht erblickt, das dazu auch noch praktische Tipps weitergibt. Indem es etwa eine Gruppe von Wien-Touristen auf die Klappsitze in der Straßenbahn mit den Worten „Wanns sitz’n woll’n, müssen’s des netta obidruckn“, aufmerksam macht.

„Netta?“, der in Oberösterreich recht häufig benutzte Ausdruck für das hochdeutsche „nur“, ist in Wien weitgehend unbekannt und daher nur recht selten zu hören. Ein Wort, das aber Menschen, die seit vielen Jahren freiwillig im Wiener „Exil“ leben, an die Sprache ihrer Kindheit und Jugend erinnert. Und heimlich wünscht man sich dann mehr freundliche „Nettas“ in der Bundeshauptstadt und nimmt sich auch fest vor, den nächsten Heimaturlaub nicht mehr allzu lange aufzuschieben.

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