Spitäler in OÖ: Personal für Operationen fehlt

Bei der Operation soll Kind dabei gewesen sein (Symbolbild)
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Es kursieren zum Teil unglaubliche Zahlen. Wie lange man derzeit in welchem Spital durchschnittlich auf welche Operation warten muss, wird auf den Plattformen der Krankenhäuser regelmäßig veröffentlicht und aktualisiert. Einige Beispiele gefällig?
Krampfadern in Grieskirchen: 56 Wochen. Knie- und Hüftprothese in Wels: 24 Wochen, im Kepler Universitätsklinikum (KUK) wartet man darauf 40 bis 52 Wochen. Nasenpolypen beim Kind und Mandel-OP im Ordensklinikum Linz: 16 Wochen.
Und es liegt in vielen Fällen nicht an fehlenden Ärztinnen und Ärztinnen, sondern daran, dass es in den oberösterreichischen Spitälern massiv an OP-Personal fehlt.
Alternativen zeigen
„Der Fluch einer Uniklinik ist, dass sie Highendmedizin anbietet und dass viele Menschen auch mit einer „banalen“ Erkrankung gerne dort hinwollen. Ich habe in den letzten Wochen mehrere Menschen an unsere Regionalspitäler vermittelt, die im KUK einen Leistenbruch operiert haben wollten. Wir haben in Rohrbach ein zertifiziertes Hernienzentrum. Ich würde mir dort sofort einen Bruch operieren lassen, dafür bräuchte es das Uniklinikum nicht“, erklärt Franz Harnoncourt, Geschäftsführer der OÖ. Gesundheitsholding, zu der das KUK gehört.

Franz Harnoncourt, Geschäftsführer der OÖ. Gesundheitsholding
Natürlich habe sich in den vergangenen drei Jahren bei den planbaren Operationen ein Stau ergeben durch Corona, der Klassiker seien hier die orthopädischen Eingriffe. „Die Strategien dagegen sind natürlich, die OP-Kapazitäten aufzubauen, Personal ist hier ein großes Thema. Andererseits geht es darum, Patienten die Möglichkeit anzubieten, an einem anderen Haus, das genauso hohe Qualität bietet, die „banaleren“ Eingriffe machen zu lassen“, erklärt Harnoncourt, und schließt: „Schauen Sie mal, wann Sie den nächsten Termin beim niedergelassenen Augenarzt mit Kassenvertrag bekommen.“

KUK-Betriebsrat Helmut Freudenthaler
Der Betriebsrat im KUK, Helmut Freudenthaler, bringt einen weiteren Punkt zur Sprache: „Diese Wartezeiten treffen auch die Ärzteschaft. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Bauch- oder Viszeralchirurg, Sie wollen operieren. Dann erfahren Sie, dass OPs gesperrt werden, weil das Personal dafür nicht da ist.“
Ist das noch attraktiv für mich?
Während der Pandemie sei es klar gewesen, dass man aufschiebt, aber jetzt gehe es um Ressourcen, die fehlen würden: „Chirurginnen und Chirurgen fragen sich: Ist das noch attraktiv für mich? Wir hätten die Ärzte, aber uns fehlt das Pflegepersonal. Dadurch entstehen unter anderem diese Wartezeiten,“ erklärt Freudenthaler. Die neue OTA-Ausbildung (Operationstechnische Assistenz) solle den Job künftig wieder beliebter machen.
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