Linzer Puppentheater: Man ist nie zu alt, um verrückt zu sein

Linzer Puppentheater: Man ist nie zu alt, um verrückt zu sein
Plötzlich sieht die Omama ganz anders aus und hat sogar ein Tattoo: Seppy ist ganz erstaunt

von Christa Koinig

Wir haben in den Ferien unser Theater komplett umgebaut, neue Puppen sind zu uns gekommen und viele neue Stücke spielen wir sowieso. Das hat unsere Omama wohl auf die Idee gebracht, auch ihr altes Haus runderneuern zu lassen.

Tagelang haben wir also aus-, um- und weggeräumt. Was sich da im Lauf der Jahre alles angesammelt hat, wollt ihr gar nicht wissen.

Dann wurde auch noch das Äußere vom Haus erneuert, es hat sozusagen ein völlig neues Gesicht bekommen. Da hatte Omama urplötzlich einen besonderen Einfall, denn als wir fertig waren mit der ganzen Renoviererei, ist sie für einige Tage abgetaucht. Als sie dann wiederkam, konnte ich meinen Augen kaum trauen.

Tattoo für die Omama

Sie hatte ihr Spitzenkleid gegen einen lässigen Hosenanzug getauscht und – man fasst es kaum -– sie hatte eine andere Haarfarbe. Das dezente Grau war gegen ein schimmerndes Goldbraun getauscht worden. Es schaut eh recht gut aus, aber bei näherem Hinschauen hab’ ich bemerkt, dass mit ihren Augen etwas nicht stimmt.

Ich wollte schon was sagen, doch dann hab ich gesehen, dass Omama lange, aufgeklebte Wimpern hatte. Als ich sie ziemlich perplex angeschaut hab’, hat sie ihren Ärmel hochgekrempelt, und zum Vorschein kam ein kleiner roter Luftballon, der auf ihrem Arm tätowiert war. Jetzt blieb mir endgültig die Spucke weg, und während ich noch überlegte, ob mir das gefällt oder nicht, hat Omama gemeint: „Man ist nie zu alt, um ein bisserl verrückt zu sein.“

Ich wusste in diesem Moment nicht, was ich dazu sagen sollte, doch dann hat sie mir schelmisch zugezwinkert und wir beide mussten ganz herzlich lachen.

Christa Koinig ist die künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.

Kommentare