93 Uhren und Schmuckstücke im Gesamtwert von 631.000 Euro soll die Bande alleine in Linz erbeutet haben. Juwelier Michael Mayrhofer stand damals "vor einem Trümmerhaufen", den die Einbrecher hinterlassen hätten. Im Einbruchsfahrzeug haben die Einbrecher jedenfalls eine DNA-Spur hinterlassen, die laut Anklage dem Erstangeklagten – er sitzt derzeit in Untersuchungshaft – zuzuordnen sei. Für diesen Einbruch sei der Mann auch geständig.
Mayrhofer: "Der Schaden war wirklich enorm"
Dass das schon fast auf den Tag genau sechs Jahre her ist - der Einbruch hat am 8. Oktober stattgefunden - hat den Linzer Unternehmer jetzt überrascht. Aber er kann sich noch gut daran erinnern: "Der Schaden war wirklich enorm."
Heute ist er froh, "dass die Täter gefasst wurden und bin gespannt, was beim Prozess herauskommt". Ob er selbst ins Gericht geht, lässt Mayrhofer noch offen: "Vor habe ich es nicht, aber möglicherweise gehe ich doch hin."
Von den Uhren, die an jenem Sonntag erbeutet wurden, hat er keine einzige mehr gesehen. Er ist rückblickend "sehr froh, dass das in der Nacht passiert" sei, und weder er noch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefährdet waren.
Nachtschwärmer als Zeugen
Drei Nachtschwärmer wurden Zeugen des Coups, der wie aus einem Drehbuch für einen Krimi klingt. Eine Linzerin erzählte damals dem KURIER: "Ich hab’ kurz nach 6 Uhr Früh einen Tuscher gehört, dann einen Alarm und mich umgedreht. Da sah ich, dass jemand mit einem anthrazit-farbenen 3er-BMW rückwärts in den Juwelierladen gefahren ist. Dann sind schon drei Männer, maskiert mit Skimasken, ins Geschäft gestürmt. Der Fahrer blieb im Auto."
Der Zweitangeklagte verbüßt derzeit übrigens in Salzburg eine 30-monatige Haftstrafe für ein Delikt, das er heute vor genau vier Jahren in Antwerpen verübt hat.
Ähnlicher Coup in Salzburg
Der Erstangeklagte soll auch in Salzburg einen ähnlichen filmreichen Coup gelandet haben. An diesem Montag, um 4 Uhr früh, sollen er und zwei Komplizen mit einem schwarzen Audi ebenfalls im Retourgang gegen das Schmuckgeschäft am Alten Markt in der Salzburger Innenstadt gefahren sein - mit einem Rammbock aus Holz, um eine größere Wucht zu erzielen.
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Die Zerstörung im Eingangsbereich des Geschäftes, das erst etwas mehr als ein Jahr zuvor eröffnet wurde, war gewaltig. Auch hier soll der Coup lediglich ein paar Minuten gedauert haben.
Laut Anklage wurden dabei 73 Uhren der Marke Omega im Gesamtwert von knapp 500.000 Euro erbeutet. Ein Polizist gab damals gegenüber Medien an, dass die Einbrecher über die Anfahrtsroute durch die Altstadt wieder entkommen seien.
Der Strafrahmen beträgt für beide Männer ein bis zehn Jahre Haft.
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