Bewusstsein für Proteste im Iran: „Kein Tag ohne Tränen“

Bewusstsein für Proteste im Iran: „Kein Tag ohne Tränen“
Die iranische Ärztin Avida Hayat-Khayyati will, dass Bewusstsein für die Proteste im Iran nicht abebbt

Seit mehr als sechs Monaten wird im Iran gegen das faschistische Regime protestiert: „Mir ist es wichtig, dass das Bewusstsein nicht abebbt und die Proteste weiterhin weltweit Aufmerksamkeit bekommen.“ Aus diesem Grund ist Avida Hayat-Khayyati kommenden Montag, 3. 4., im Linzer Keplersalon (Rathausgasse 5) zu Gast, um über die aktuelle Situation im Iran zu sprechen. „Ich werde auch historische und politische Hintergründe erklären“, sagt die 47-jährige Medizinerin, die als Internistin bei den Diakonissen in Linz arbeitet.

Als die Proteste nach dem gewaltsamen Tod der Kurdin Mahsa Jina Amini im Herbst 2022 begannen, „hatte ich große Hoffnung. Ich dachte, dieses Mal wird es funktionieren, dieses Regime zu stürzen, weil der Widerstand von allen Schichten der Bevölkerung ausgeht“, so Hayat-Khayyati.

Besonders stark seien die „Löwinnen“, die Frauen im Iran, die „in diesem patriarchalen System unglaubliches Leid und Unterdrückung aushalten müssen und trotzdem so resilient und mutig sind.“

Sehr belastend

Die Ärztin wurde selbst im Iran geboren, kam nach Österreich, als sie 15 Jahre alt war, studierte Medizin in Wien und arbeitet seitdem in Linz. Nach wie vor hat sie Verbindungen zu Freunden und Familienmitgliedern im Iran: „Selbst für uns, die wir nicht vor Ort sind, ist das alles emotional extrem belastend. Am Anfang gab es keinen Tag ohne Tränen angesichts der brutalen Gewalt, mit der die Proteste niedergeschlagen werden. Dazwischen war ich müde und paralysiert. Aber jetzt bin ich wieder motiviert, weiter aufzuklären und zu informieren.“

Gelder in Europa einfrieren

Ihre Forderungen an Europa: „Die iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste setzen. Alle Konten der Mitglieder der iranischen Regierung im Ausland einfrieren, da ist so viel Vermögen. Aber hier sind leider oft die wirtschaftlichen Interessen der Länder größer.“

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