Leichtathletik-Star Weißhaidinger: "Ich bin bei der WM der Jäger"

Lukas Weißhaidinger ist in Form
Eine Woche lang wird bis kommenden Sonntag in Tokio das diesjährige Hochfest der Leichtathletik zelebriert.
Gesucht werden die weltbesten Frauen und Männer in jeweils 24 Disziplinen. Österreich schickt zehn Athletinnen und Athleten zu dieser WM. Gleich drei von ihnen stellt Oberösterreich, das damit den Platz als stärkstes Bundesland verteidigt.

Gogl-Wally bei den Olympischen Spielen in Tokio vor vier Jahren
„Das Maximum herausholen und den bestmöglichen Lauf abliefern“, möchte Susanne Gogl-Walli über 400 Meter. Für die 29-jährige Linzerin wird es bereits heute, Sonntag, mit dem Vorlauf ernst.
Normalerweise wäre das Semifinale ihr Ziel, „aber ich weiß nicht, wo ich stehe“. Aufgrund einer lästigen Sehnenreizung im Knie konnte sie im Sommer keinen Wettkampf bestreiten. Die letzten Trainings seien jedoch vielversprechend verlaufen, ist Gogl-Walli vorsichtig optimistisch.
Um sich für das Semifinale zu qualifizieren, werde sie wohl an ihre Saisonbestleistung 50,91 vom Mai herankommen müssen, vermutet sie: „Ich werde es probieren.“

Er könnte die großen Überraschung liefern: Endiorass Kingley
Eine spezielle Herausforderung ist der ungewohnt späte WM-Termin zum Saisonausklang. Um da in Bestform zu sein, musste die Vorbereitung entsprechend ausgerichtet werden. So hat Endiorass Kingley zuletzt eine zweiwöchige Intensivtrainingsphase eingelegt. Aufgrund der danach gezeigten Leistungen ist sein Coach Roland Werthner zuversichtlich, dass „Endi“ das Dreisprung-Finale erreichen kann.
Rekord notwendig
„Das ist ein hochgestecktes Ziel“, weiß Kingley, „ich werde wieder österreichischen Rekord brauchen“. Den hat er im Juni auf 16,85 Meter hochgeschraubt und die seit 1988 bestehende Bestmarke ausgelöscht.
Kingley wäre jedoch nicht enttäuscht, sollte es mit dem 12-er-Finale nicht klappen. Er gehe locker in seine erste WM, sagt der 23-jährige Linzer: „Ich lasse mich überraschen.“
"Bin der Jäger und nicht der Gejagte"
„Ich würde behaupten, dass ich in sehr, sehr guter Form hinfahre“, zeigt sich Lukas Weißhaidinger selbstbewusst, relativiert aber sogleich: „Ich bin der Jäger und nicht der Gejagte.“ Das sei auch einmal eine interessante Perspektive.
Dass heuer bereits elf Athleten den Diskus über die 70-Meter-Marke hinausgeschleudert haben, beunruhigt den 33-Jährigen nicht. Erstens sei das den meisten von ihnen im April in den USA bei idealem Wind gelungen, zweitens und vor allem: „Jetzt sind alle im selben Stadion, genau das zählt.“ Als Vorteil für sich sieht Weißhaidinger, dass er eine relativ kurze Saison hinter sich hat: „Ich bin frei im Kopf und sicher besser vorbereitet als alle anderen.“
In Tokio hat der gebürtige Innviertler 2021 bei Olympia-Bronze gewonnen. Für dieses Mal steckt er sein Ziel in zwei Etappen ab: Die Deutschen seien nach längerer Schwächephase wieder erstarkt. Also müsse er erst die drei Konkurrenten aus dem Nachbarland schlagen, „dann schaffe ich es in das Finale“.
Und da sei immer alles möglich.
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