Autorin Silke Kranz

© Pia Paulinec

Kolumne

Legen Sie möglichst viel zu Fuß zurück!

Viele haben während der Corona-Krise ihre Alltagsbewegung reduziert.

05/21/2020, 05:00 AM

In der vergangenen Woche habe ich endlich wieder einmal eine positive Meldung gelesen: Herr und Frau Österreicher haben sich in der Corona-Zeit gesünder ernährt. Wunderbar! Bleiben Sie unbedingt dran! Unser Gehirn braucht ungefähr drei Monate, bis es neue Gewohnheiten verinnerlicht hat, der Lockdown war damit also lange genug, um unsere Hirnwindungen davon zu überzeugen, dass gesunde Ernährung uns guttut.

Zufuhr contra Verbrauch

Allerdings bekomme ich derzeit auch vermehrt Anrufe, Mails und Besuche, weil bei Abnehmwilligen das Gewicht stagniert. Die Erklärung dafür ist eine relativ einfache Rechnung: der Energieumsatz berechnet sich aus Zufuhr und Verbrauch. Übersteigt die Zufuhr den Verbrauch, kommt es zu einer Gewichtszunahme und umgekehrt. In Zeiten von Homeoffice und Ausgangsbeschränkungen hat uns etwas Entscheidendes gefehlt: nämlich die Alltagsbewegung. Ich habe auf meiner Uhr einen Schrittzähler, und obwohl ich die ganze Zeit „normal“ gearbeitet habe, legte ich deutlich weniger Schritte zurück. Alleine deshalb, weil ich nicht ständig zwischen meinen Praxisräumen hin- und herlief und meine Wege wie Einkaufen „zusammengespart“ hatte. Wenn man nun im Homeoffice nach dem Frühstück einfach nur die Müslischüssel gegen den Laptop tauschen musste, fehlte natürlich die Aktivität und damit verbrannte Kalorien. Das kann der gesteigerte Gemüsekonsum leider auch nicht ausgleichen.

Den Körper belasten

Deshalb meine Empfehlung: Jetzt, wo wir uns endlich wieder freier bewegen dürfen, legen Sie alles, was möglich ist, zu Fuß zurück! Wenn Sie zusätzlich auch noch zumindest drei Mal wöchentlich für 45 Minuten so aktiv sind, dass sie ordentlich schwitzen, dann nutzen Sie einen weiteren Effekt: Belasten Sie Ihren Körper durch eine höhere Intensität, muss er nacharbeiten. Diese Arbeit, damit der ursprüngliche Zustand für Muskulatur und Stoffwechsel wieder hergestellt wird, benötigt weitere Kalorien, obwohl Sie sich gefühlt schon wieder im Ruhemodus befinden. Wenn Sie dann mit der nächsten Mahlzeit auch noch ungefähr eineinhalb Stunden warten können, müssen wir dafür unsere Reserven, sprich Fett, angreifen. Und damit haben Sie Ihren Energieverbrauch gleich dreifach angeregt.

Zurück im Alltagsstress

Sie sehen, mit etwas Sport ist durchaus mehr als ein paar Salatblätter drin. Nebenbei bemerkt: Ich beobachte, wie mit der Lockerung der Maßnahmen viele wieder in den fremdgesteuerten Alltagsstress kippen, zusätzlich zum Aufholen der vernachlässigten sozialen Kontakte. – Holen Sie sich bitte die Ruhe durch Bewegung an der frischen Luft zurück!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

 

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