LASK: Lautes Schweigen auf der Gugl

LASK
Der LASK kommt nicht zur Ruhe. Der anhaltende Protest der organisierten Fanszene richtet sich namentlich gegen Geschäftsführer Sigmund Gruber.

von Gerhard Marschall

Nach der 0:2-Auftaktniederlage gegen Meister Sturm Graz muss der LASK heute in Innsbruck gegen Tabellenführer WSG antreten. 

Die Linzer sind Schlusslicht. Erster gegen Letzten also, was freilich nach einer Runde wenig heißt. Allzu viel Boden dürfen die Schwarz-Weißen dennoch nicht verlieren. Schließlich hat Joao Sacramento, der neue Trainer, die Meistergruppe zum Minimalziel erklärt.

So oder so will auf der Gugl allerdings keine Ruhe einkehren, die Fans rebellieren weiterhin gegen die Vereinsführung. Der Protest gipfelt in der Forderung „Gruber raus!“. Gemeint ist Geschäftsführer Sigmund Gruber, der bei der im Kollektiv „Landstraßler“ organisierten Fanszene als „Exzentriker“ und „Egomane“ verschrien ist. Er ignoriere ihre Anliegen, führe den ganz auf ihn zugeschnittenen Verein mit alleinherrschaftlichem Gehabe, treffe sportliche Entscheidungen ohne Substanz.

Eskalation im April

Der Konflikt schwelt seit geraumer Zeit und eskalierte anlässlich des ansatzlosen Rauswurfs von Cheftrainer Markus Schopp im April vollends. „Beim LASK gibt es kein mittel- bis langfristiges sportliches Konzept“, wurde kritisiert. „Die Entscheidungen werden von einer Person getroffen, die nicht nur keinerlei sportliche Expertise besitzt, sondern auch in sechs Jahren ganze acht Trainer eingesetzt hat, damit offensichtlich vereinsschädigend handelt und unseren Verein der Lächerlichkeit preisgibt.“

Grundsatzpapier der Fans

Seit dem Frühjahr verweigert der Stehplatz auf der Westtribüne der Mannschaft jedwede Unterstützung. Die blieb zuletzt auch gegen die Grazer aus. Als Voraussetzung zur Wiederaufnahme des Supports wurde ein von 38 Fanclubs unterzeichnetes Grundsatzpapier präsentiert. Darin wird etwa die Einrichtung eines Fanbeirats gefordert, außerdem ein in den Vereinsstatuten verankertes Werteleitbild und nicht zuletzt eine breitere Aufstellung der Klubführung. Eine Aussprache mit Klubverantwortlichen dazu verlief aus Sicht der Fans „respektlos“. Mehrere Forderungen in diesem Papier seien unverhandelbar, ließ LASK-Geschäftsführer Mergim Bresilla dem KURIER ausrichten. Die Frage, wie der Konflikt gelöst werden soll, blieb unbeantwortet.

Zusammenarbeit?

Severin Neudorfer von „Schwarz Weiß Granit“ bringt die Stimmung auf den Punkt: „Sie verstehen noch immer nicht, dass wir zusammenarbeiten wollen. Vielleicht wollen sie es nicht verstehen.“ In zwei Wochen werden die „Landstraßler“ ihr weiteres Vorgehen beraten, bis auf Weiteres bleibt es beim lauten Schweigen im Stadion. Nach dem 2:2 gegen Red Bull Salzburg ist bei der SV Oberbank Ried die Welt vergleichsweise heil. Doch das schwarz-weiße Virus ist bereits übergesprungen.

„Kein Linzer Scheiß“

Zum Saisonstart entrollte der Stehplatz ein riesiges Transparent: „Wir wollen keinen Linzer Scheiß“ – Warnung in Richtung Wasseraufbereiter BWT. Die Anfeindungen durch die LASK-Fans wegen der Auswärtsdressen im Firmen-Rosa leid, ist das Mondseer Unternehmen jetzt bei den Riedern eingestiegen. Dort beharren die Fans schon einmal vorsorglich auf Spielerbekleidung in den Traditionsfarben.

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