Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause ist es heuer wieder so weit, der Kalender ist prallvoll. Alles dreht sich um den Gerstensaft, oft in Kombination mit gutem Essen.
Bier-Zeitreise
Dazu kommt ein buntes Allerlei: Der „Rieder Bierbummel“ ist als launiger Spaziergang zu den Brau- und Gaststätten der Stadt angelegt. In Raab (Bez. Schärding) kann den ganzen Monat über eine „Bier-Zeitreise“ mit Besichtigung alter Sandkeller unternommen werden.
In einem Brauseminar kann man es an einem Tag zum Bier-Experten bringen, bei einem Grillkurs stößt Steak auf Bier und beim „Bier-Kisten-Team-Lauf“ in Aspach (Bez. Braunau) ist sportliches Geschick gefragt.
Trappisten-Bier
Auch Kunst und Kultur finden Platz: Die Trappisten von Stift Engelszell (Bez. Schärding) bieten eine Kombination aus Kirchen- und Brauereiführung an. „Kein schöner Land“ heißt die Ausstellung in der Burg Obernberg. Josef Brescher spürt in Tuschzeichnungen früherer Pracht im Innviertel nach, die still und leise verschwindet.
Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von der vor elf Jahren gegründeten „Bierregion Innviertel“. Ziel damals war, die Biervielfalt zu erhalten und über den Landstrich hinaus bekannt zu machen. „Mit viel Experimentierfreude haben sich die Brauer auf dieses Vorhaben eingelassen“, stellt Projektleiterin Andrea Eckerstorfer zufrieden fest: „Heute produzieren sie mehr denn je Sude für jeden Geschmack.“
Zurzeit gehören der „Bierregion“ zehn Privatbrauereien an: Aspach, Kanonenbräu Schärding, Rieder Bier, Pfesch, Schnaitl, Stift Engelszell, Vitzthum, Wenzl, Woigartlbräu, Wurmhöringer. Um sie herum scharen sich rund zwei Dutzend Wirte, die sich der Biervielfalt verschrieben haben. Die Achse Brauer–Gastronomie sei wichtig, sagt Alexander Schiemer. Er betreibt in Schalchen (Bez. Braunau) das „Woigartlbräu“. Der Name bezieht sich auf die Schafzucht, die auf dem Bauernhof betrieben wird.
Seit 2017 braut der gelernte Koch auch Bier, das in der hauseigenen Gastwirtschaft ausgeschenkt wird. „Früher gab’s praktisch in jedem Dorf eine Brauerei mit angeschlossenem Wirtshaus“, sieht sich Schiemer an alte Zeiten anknüpfen. Hochoffiziell eröffnet wird der „Biermärz“ am 1. März im Braugasthof Vitzthum in Helpfau-Uttendorf (Bez. Braunau), einer weitum geschätzten Gaststätte.
Starkbier
Schon zwei Tage später folgt dort als nächster Höhepunkt der traditionelle Anstich des Uttendorfer Fastenbieres „Vicedominator“, eines Starkbieres mit etwa 6,5 Volumenprozent. Dazu gibt es eine launige Fastenpredigt und Blasmusik. Die Brauerei Uttendorf befindet sich in Familienbesitz, der Jahresausstoß beläuft sich auf rund 20.000 Hektoliter. „Uns zeichnen klassische untergärige Biere aus, besonders das Pilsige“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Vitzthum: „Strohgelbe Farbe, fester Schaum, feine Bittere.“
Kampf gegen die Bierkonzerne
Die „Bierregion“ helfe kleinen Privatbrauereien, sich gegenüber der Konzernübermacht behaupten zu können. Früher habe es kaum oder gar keinen Kontakt untereinander gegeben, jetzt tausche und helfe man sich aus. Vitzthum sieht dank des gemeinsamen Auftritts durchaus Erfolge: „Die Wertschätzung der Konsumenten, die Bier von kleinen Brauereien kaufen, wird immer mehr.“
www.bierregion.at
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