KTM schließt das WM-Jahr in der Königsklasse als zweitbestes Werksteam ab und gewinnt obendrein die Gesamtwertung in der Moto2. Von Gerhard Marschall.
16.11.22, 05:00
„Wir werden für 2023 g’scheite Raketen bauen“, verspricht KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer (50). Die Ansage des Deutschen ist klar und unmissverständlich: Die Motorradspezialisten aus Mattighofen (Bez. Braunau) möchten im kommenden Jahr auf dem Titel in der Königsklasse losgehen. Es wäre das der logische nächste Schritt.
2017 hat KTM, bis dahin im Motocross erfolgreich, den Umstieg auf Asphalt gewagt. Jetzt, fünf Jahre später, stehen sie auf Platz zwei der Teamwertung in der MotoGP. Mit insgesamt 337 Punkten haben sie das WM-Jahr hinter Ducati abgeschlossen.
Eine lange Saison mit großen Anstrengungen aller, in der Box an der Strecke wie im Werk daheim, habe bewiesen, „welche starke Crew wir haben“, ist Beirer voll des Lobes. „Ich spreche für das gesamte Unternehmen, wenn ich sage, wir sind sehr stolz.“
Brad Binder
Das Jahr in Zahlen: Zwei Siege in 19 Rennen, drei zweite Plätze, fünf Platzierungen in den Top fünf und 17 in den Top zehn.
Wesentlichen Anteil am KTM-Erfolg hatte Brad Binder (27). Er fuhr 188 Punkte ein, landete zum Abschluss im spanischen Valencia auf Platz zwei. Zwar stand der Südafrikaner heuer nie ganz oben auf dem Podest, jedoch punktete er bis auf einen Ausfall in jedem Rennen.
Im Training konnte Binder die Power seiner Rennmaschine oft nicht in Spitzenzeiten umsetzen. Allerdings sei er ein begnadeter „Sonntagsfahrer“, jubelt KTM. Er war der mit Abstand erfolgreichste Überholer im Feld, machte vom Start bis ins Ziel.
Augusto Fernandez
Komplettiert wird die positive KTM-Bilanz durch den Gesamtsieg von Augusto Fernández (27) in der zweithöchsten Rennklasse Moto2. Mit dem zweiten Platz in Valencia hinter seinem Landsmann Pedro Acosta (18) bescherte er dem Team zum krönenden Finale einen Doppelsieg.
Soeben hat die diesjährige Weltmeisterschaft die Ziellinie überquert, schon sind die Vorbereitungen auf das kommende Jahr voll angelaufen. Nach dem letzten Rennen ist vor dem Ersten. Vergangene Woche, unmittelbar nach dem Saisonfinale in Valencia, wurden dort erste Tests absolviert. Auch wurden für die nächste Saison bereits organisatorische und personelle Weichenstellungen getroffen. Das MotoGP-Team wird in neuer Zusammensetzung antreten.
Jack Miller
Trotz Siegen in Indonesien und Thailand wurde der Portugiese Miguel Oliveira (27) nach sieben Jahren verabschiedet und durch Jack Miller ersetzt. Der 27-jährige Australier belegte auf seiner Pramac-Ducati in der Gesamtwertung Platz fünf, unmittelbar vor seinem neuen Kollegen Binder.
Aus dem bisherigen Satellitenteam Tech3 wird GasGas; KTM hat den spanischen Hersteller vor zwei Jahren übernommen. In der MotoGP werden Pol Esparagó (31) und Augusto Fernández ein spanisches Fahrergespann bilden.
Brad Binder hat die abgelaufene Saison bereits hinter sich gelassen und blickt vorsichtig-optimistisch nach vorne: „Ich hoffe, wir finden dieses letzte kleine Stück, um an jedem Wochenende konkurrenzfähig zu sein.“
Teammanager Francesco Guidotti (50) sieht den zweiten Platz in der Teamwertung als Bestätigung dafür, dass KTM auf dem richtigen Weg sei. Der Italiener ist vor einem Jahr von Ducati zu den Innviertlern gewechselt. Seine Devise für 2023: „So weitermachen und den nächsten Schritt machen.“ Der soll und kann nur ganz nach oben führen.
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