Koffein fördert die Leistungsfähigkeit

Autorin Silke Kranz
Nahrungsergänzungsmittel helfen nur bedingt – ihre Effektivität sollte genau geprüft werden. Von Silke Kranz.

Und wieder schreibe ich Ihnen im Konjunktiv: Am Sonntag hätte zum siebten Mal der Wings for Life World Run stattgefunden, der unter dem Motto „Laufen für die, die es nicht können“ steht. 100 Prozent der Einnahmen fließen in die Rückenmarksforschung, damit eines Tages die Querschnittlähmung geheilt werden kann. Ich habe schon mehrmals daran teilgenommen und war auch heuer mit einem Team angemeldet, der Lauf wurde jedoch natürlich wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Stattdessen kann man nun einen App-Run absolvieren, bei welchem man gegen ein virtuelles „Catcher Car“ läuft. Mit der App am Handy wird man informiert, wann man von diesem überholt und damit das Rennen beendet ist. Das Erlebnis ist sicher nicht das gleiche, dennoch läuft ein mehr als 40-köpfiges Team von sportplusmedizin.at rund um Linz für den guten Zweck und natürlich auch aus Freude am Sport. Wir alle haben uns darauf vorbereitet und möchten eine gute Leistung abliefern.

Wirkung oft erst nach dem Training

Viele Sportler in einer solchen Situation möchten diese noch verbessern und greifen deshalb auf sogenannte Pre-Workout-Supplemente zurück – Nahrungsergänzungsmittel, die die Leistungsfähigkeit steigern sollen. Dazu habe ich eine Untersuchung gelesen, die die häufigsten Inhaltsstoffe auf ihre Wirkung analysiert hat. An erster Stelle steht die Aminosäure ß-Alanin, die den Muskelaufbau fördern und die Übersäuerung verhindern soll. Eine längerfristige Einnahme kann dies durchaus unterstützen, die Einnahme kurz vor dem Training zeigt jedoch keine Wirkung. Ähnlich verhält es sich mit den BCAAs, den verzweigtkettigen Aminosäuren, die für die Eiweißsynthese zwar wichtig sind, am besten jedoch mit vollständigem Eiweiß wie aus der „normalen“ Nahrung und überdies nach (!) der Belastung funktionieren.

Koffein steigert die Wachsamkeit

Die einzige Substanz, die bewiesenermaßen die Leistungsfähigkeit im Ausdauersport und vor allem die Wachsamkeit steigert, ist Koffein. Eine Stunde vor dem Training genommen, entfaltet es seine optimale Wirksamkeit, muss aber immer wieder zugeführt werden, damit man in kein Loch fällt. Ob dies nun per Shot, Snack, Gel oder einfach in der Tasse erfolgt, ist unerheblich. Ich selbst habe Gels mit Koffein bei meiner neuesten Leidenschaft, dem Mountainbiken, immer dabei, weil ich meine Körperkontrolle und Konzentration nicht nur bergauf, sondern vor allem bergab brauche. Meine Empfehlung: Sparen Sie sich das Geld für mysteriöse Zaubermischungen und investieren Sie es lieber in Lebensmittel und Substanzen, die Ihnen nach eigener Beobachtung guttun!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Sport- und Ernährungsmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin

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