Klage der Republik gegen Geologen abgewiesen
Bald sind es vier Jahre her, dass im Dezember 2007 in Gmunden der "Gschliefgraben" zu rutschen begann. Im damaligen Krisenstab, den Bürgermeister Heinz Köppl und sein Stellvertreter Wolfgang Sageder leiteten, arbeitete auch der Traunkirchner Geologe
Peter Baumgartner, der drei Jahre später auf Betreiben von Hofrat Wolfgang Gasperl, dem Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung, eine Zivilrechtsklage der Republik Österreich am Hals hatte. Streitwert: 142.925 Euro!
Baumgartner wurden falsche Expertisen und Anordnungen in drei Fällen (Verpfählung, Abtransport des Gerölls und Einsatz einer Pontonbrücke) zur Last gelegt.
Am 7. Juli dieses Jahres stand der Traunkirchner Geologe, vertreten durch den Linzer Rechtsanwalt Peter Wagner, in einer mündlichen Streitverhandlung vor Richterin Rosemarie Punzengruber am Landesgericht Wels (der KURIER berichtete). Als Zeugen wurden Bürgermeister Köppl und Vize Sageder einvernommen.
Nach der dreistündigen Verhandlung stellte sich für die Richterin die Frage, ob Peter Baumgartner in seiner Funktion als Gutachter und Berater überhaupt geklagt werden dürfe. "Man muss sich das natürlich alles genau anschauen. Aber eines ist klar: Im Nachhinein kann man leicht g'scheit sein", so die Richterin.
Diese Frage ist nun ausjudiziert. Seit Donnerstag hat es Baumgartner in einem A4-Kuvert des Landesgerichtes Wels schwarz auf weiß: Die Klage der Republik Österreich gegen ihn wurde abgewiesen.
Licht in die Sache
Auf knapp 25 Seiten schreibt Richterin Punzengruber unter anderem ausführlich, dass die verlässlichen und kompetenten Aussagen von Bürgermeister
Köppl viel Licht in die Sache gebracht hätten und dass Sageder wichtige organisatorische Hinweise zum Ablauf und zur Tätigkeit des Krisenstabes geliefert hätte.
Bleibt abzuwarten, ob die Republik Österreich beziehungsweise Hofrat Gasperl von der Wildbach- und Lawinenverbauung innerhalb der vierwöchigen Frist Berufung einlegt.
Und es bleibt außerdem die Frage, ob die organisatorischen Abläufe bei der Bewältigung der Gschliefgraben-Katastrophe für die Stadtgemeinde Gmunden günstig waren und ob der finanzielle Aufwand nicht doch sehr groß war.
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