Kinderzehnkampf: Talent und Talente entdecken

Kinderwettkampf
In Gmunden fand der 103. Kinder-Zehnkampf statt, bei dem viele zum Sport gefunden haben und schon so manche Karriere begonnen hat. Von Gerhard Marschall.

Alles begann vor 25 Jahren in Gmunden, als Bananenschachteln als Hürden dienten. Am gestrigen Samstag war es in der Stadt am Traunsee wieder so weit, fand der mittlerweile 103. Kinder-Zehnkampf statt. Erfunden wurde er von Roland Werthner, einst Top-Leichtathlet und heute Präsident des Landesverbands.

Für die Söhne

Er habe damals, erzählt er, für seine Söhne Niklas und Oliver sowie deren Freunde einen attraktiven Wettbewerb kreieren wollen. Aus der Premiere entwickelte sich ein Erfolgsmodell, mehr als 16.000 Kinder haben seither Leichtathletik in ihrer ganzen Breite kennengelernt. Als Vorbild dient der Zehnkampf, die Königsdisziplin bei Olympischen Spielen. Zehn innovative Disziplinen sind ganz auf Kinder zugeschnitten. „Sie üben eine jede für sich wie auch in der Kombination große Anziehungskraft aus“, weiß Werthner: „Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzeldisziplinen.“

Kinderwettkampf

Früh übt sich, wer ein Meister werden will

Auch die Wertung orientiert sich am Original. Gestaffelt nach Altersklassen – von den Superminis (3–5 Jahre) bis hin zur Kategorie A (14–15 Jahre) – gibt es für die jeweiligen Leistungen Punkte. 8.000 bedeuten bei Olympia Weltklasse und bestätigen hier den Kindern, etwas Tolles geleistet zu haben. Weil es bei Anfangshöhe Hilfestellung gibt und bei Sturz ein Lauf wiederholt werden darf, gibt es keinen Nuller. Der Erfolg des Kinder-Zehnkampfs beruht auf der Bewegungsvielfalt. Der an vielen Schulen praktizierte klassische Dreikampf (60 Meter, Weitsprung, Schlagballwurf) bilde Leichtathletik nur rudimentär ab, sagt Werthner: „Die Geradeaus-Disziplinen sind sicherlich wenig motivierend für Kinder und Jugendliche.“

Kinderwettkampf

Hürdenlauf

Koordination

Hingegen sei etwa der Stabhochsprung geeignet, früh technisch schwierige Bewegungsläufe zu erleben und eine koordinative Grundausbildung zu vermitteln. „Wir haben viele Talente entdeckt“, nennt Werthner einen wesentlichen Aspekt des organisatorisch durchaus aufwendigen Projekts. Tatsächlich haben es zahlreiche Kinder-Zehnkämpfer in verschiedenen Disziplinen weit nach oben geschafft. Susanne Gogl-Walli, Sarah Lagger, Endioras Kingley, Verena Mayr, damals noch als Preiner, Johanna Plank, Matthias und Leo Lasch, um nur einige zu nennen.

Freude am Sport

Es geht jedoch nicht nur um Höchstleistung, sondern um Grundsätzliches: Freude zu vermitteln, Ehrgeiz zu wecken, sein spezielles Talent zu entdecken. „Jedes Kind erkennt, welche Disziplinen ihm im Altersvergleich gut oder weniger liegen“, erläutert Werthner.

Was ihn besonders freut, ist die Begeisterung der Kinder. Sind die Wettkämpfe vorbei, versuchen sie sich in den verschiedenen Disziplinen aufs Neue: „Sie wollen nicht aufhören, sie machen einfach weiter.“

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