Ist miteinander reden echt so schwierig?

Claudia Stelzel-Pröll
Unstimmigkeiten, etwa unter Nachbarn, lassen sich sich meist durch ein freundliches, respektvolles Gespräch lösen

Es war ein rauschendes Fest, das unsere Nachbarin zum 40. Geburtstag feierte – mit Deko, herrlichem Buffet, einem Italo-Barden mit Gitarre, vielen Kindern und einem spontanen Feuerwerk. Alles outdoor. Beim Feuerwerk wurde es dann manchem Nachbarn zu bunt. Eine Dame hielt mit ihrem Auto am Zaun, um der verdutzten Festgemeinde mitzuteilen: „Ich habe bereits vier Mal bei der Polizei angerufen.“

Aha, danke für diese Information. Ok, vielleicht waren die Kinder manchmal laut und das Feuerwerk wurde zeitlich spät gezündet. Aber gleich die Polizei rufen? Echt jetzt? Da gibt es doch andere Wege: Reden, zum Beispiel. Vorbeikommen, wie ein zivilisierter Erwachsener kundtun, was einen stört, ein Bier mit trinken und überrascht sein: Die allermeisten Menschen sind nämlich gar keine Ungustln. Einer freundlichen Bitte um mehr Ruhe wären wir alle ohne Maulen und Murren nachgekommen. Die Polizei stand dann wirklich da, es löste sich aber alles friedlich auf und die Feier wird unvergessen bleiben.

Aber bitte, reden wir doch miteinander!

claudia.proell@kurier.at

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