In Hollands Welt der Blumen

Geschäftsführer Nicky de Haaij von Ammerlaan Orchideen
Jede Woche verlassen 50.000 Orchideen die Glashäuser von Ammerlaan. Bei Amsterdam ist das weltweit größtes Blumenhandelszentrum.

Es ist eine helle Freude, das bunte Orchideenmeer in der Riesenhalle zu betrachten. Die Blütenpracht von Zehntausenden Pflanzen ist überwältigend. Das Farbspektrum reicht von weiß über gelb und alle Rottöne. Die oberösterreichische Delegation unter der Führung von Agrarlandesrat Max Hiegelsberger war beim Besuch einer Großgärtnerei in der Nähe von Rotterdam beeindruckt. Nicht von Thailand, sondern von hier kommen die meisten dieser beliebten blühenden Zimmerpflanzen.

Mutter aus Wels

Nicky de Haaij, Geschäftsführer von Ammerlaan Orchideen, hat eine besondere Verbindung mit Oberösterreich. Seine Mutter stammt aus Wels und hat ihre Liebe in Holland gefunden. Er erklärt die Produktionsweise. Die Samen kommen aus Südostasien. Ein Unternehmen in Deutschland übernimmt die Kreuzung und Vermehrung der Pflanzen.

Geklont

Diese wird durch Klonung vorgenommen, d.h. abgeschnittene Triebe werden auf speziellen Nährboden herangezogen. So können identische Nachkommen in großen Mengen erzeugt werden. Nach vier Monaten ist der Klon acht bis zehn Zentimeter groß und wird von Betrieben wie Ammerlaan angekauft.

Zuerst kühl, dann 28 Grad Celsius

„Die ersten fünf Monaten werden die Pflanzen bei kühlen Temperaturen gehalten. So können die Blütenstiele wachsen. Anschließend entwickeln sich vier Monate lang bei exakt 28° Celsius die Blütenstände.“ Strahlend blaue Blüten fallen besonders auf. Wie ist das möglich? „Mit kleinsten Nadeln wird Farbstoff in die Triebe injiziert. So ist es möglich, eine Pflanze mit zwei unterschiedlichen Farben, z.B. in den Nationalfarben eines Landes für eine besondere Sportveranstaltung zu erzeugen. So können auch ausgefallene Kundenwünsche erfüllt werden.“

Kameras selektieren

Ein eigenes Bewässerungs- und Beleuchtungssystem begleitet den weiteren Wachstumsprozess. Eine spezielle Kamera selektiert die fertig entwickelten Pflanzen von den anderen. 50.000 Orchideen werden so wöchentlich an den Großhandel oder direkt an Handelsketten verkauft.

In Hollands Welt der Blumen

Polnische Arbeiterinnen bringen Stützstäbchen an die Orchideen an

Handelszentrum

Wie der internationale Vertrieb funktioniert, ist eindrucksvoll beim Besuch bei Royal Flora Holland in der Nähe des Flughafens von Amsterdam zu sehen. Es ist dies das größte Handelszentrum der Welt für Blumen und Pflanzen. Täglich werden auf einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratmetern 30 Millionen Blumen und Pflanzen verkauft. Das entspricht der Größe von 220 Fußballfeldern.

Versteigerung

An die hundert Händler befinden sich im Auktionssaal und ersteigern die aus zehn Ländern angelieferten Blumen und Pflanzen. Beim Durchqueren der mehrere hundert Meter langen Halle kann man ein Gewimmel von Arbeitern beobachten, die die bereits gekauften Waren mit ihren Elektrowagen zu Sammelpaletten transportieren. Alles erinnert an einen Ameisenhaufen, bei dem jeder genau weiß, was er zu tun hat.

Exportwachstum

In Hollands Welt der Blumen

Max Hiegelsberger bei Royal FloraHolland

Landesrat Max Hiegelsberger ist überzeugt, dass die Agrarwirtschaft in Oberösterreich ähnlich wie in den Niederlanden ein Wachstumsbereich ist: „Die Ausfuhr von Agrargütern hat sich seit dem EU-Beitritt verfünffacht. Wir wollen diesen Trend weiter verstärken und die Forschung in der Agrartechnologie ausbauen. Die Einrichtung des Studiengangs „Agrartechnologie und -management“ in Wels war dafür ein wichtiger Schritt.“

Autor Josef Leitner begleitete Wirtschaftslandesrat Max Hiegelsberger auf seiner Reise durch die Niederlande.

Kommentare