In der Beziehungsfalle

Der Rosenkavalier
Der „Rosenkavalier“ ist der erste Höhepunkt der neuen Saison im Linzer Musiktheater. Die Oper hat an Attraktivität und Aktualität nichts eingebüßt. Von Werner Rohrhofer.

Höhepunkte pflegen in der Regel am Schluss zu kommen, das Landestheater Linz indes präsentiert einen zu erwartenden Höhepunkt bereits in der Anfangsphase der neuen Spielzeit: „Der Rosenkavalier“, die berühmte „Komödie für Musik in drei Aufzügen“ von Richard Strauss nach dem Libretto von Hugo von Hofmannsthal. Die Premiere dieser Großproduktion im Musiktheater war am gestrigen Samstag.

Das turbulente Geschehen rund um den jungen Octavian, seine Geliebte Sophie und den nicht mehr jungen Baron Ochs von Lerchenau – heute würde man ihn als einen Womanizer bezeichnen – spielt in der Epoche des Wiener Rokoko, etwa um 1740 in der sogenannten höheren Gesellschaft. Ein Geflecht von mehr oder weniger erotischen Beziehungen, erst am Ende siegt die wahre Liebe zwischen Octavian und Sophie. Dem gehen Verwechslungen, turbulente Szenen und auch sozialkritische Momente voraus.

Weltliteratur

Hofmannsthal hat eine Reihe von Figuren geschaffen, die – getragen von der Strauss-Musik – zur Weltliteratur wurden. Sei es die „Feldmarschallin“, der erwähnte Ochs von Lerchenau oder eben Octavian, der als den Bräutigam führenden „Rosenkavalier“ dem Stück den Namen gibt.

Der Rosenkavalier

Das Landestheater bietet für die Inszenierung alles auf, was Rang und Namen hat. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Markus Poschner, Chefdirigent des Brucknerorchesters Linz. Intendant Hermann Schneider selbst übernahm die Inszenierung. Für die Bühnenausstattung sorgte Dieter Richter, ein international renommierter Meister seines Faches, der seit 2017 am Linzer Landestheater tätig ist. Die zu Zeit und Geschehen passenden Kostüme stammen von Meentje Nielsen, ebenfalls eine seit Jahren international renommierte Bühnenausstatterin. An die 40 Darstellerinnen und Darsteller sind in der mehr als vier Stunden dauernden Produktion im Einsatz. Dazu der Chor sowie der Kinder- und Jugendchor des Landestheaters und das Bruckner Orchester Linz.

Uraufführung 1911

Die Uraufführung des Rosenkavaliers fand im Jahr 1911 im Königlichen Opernhaus Dresden statt. Trotzdem habe die Oper nichts an Attraktivität und Aktualität auch für die heutige Zeit eingebüßt, betont man beim Landestheater. „Das Stück trifft dank der eindringlichen Musik von Strauss und dem so lebensklugen Text von Hofmannsthal auch die Menschen der Moderne und Gegenwart mitten ins Herz“, so Intendant Schneider. Es stehen auf komödiantische und musikalisch meisterliche Art und Weise Fragen im Bühnenraum, die „jeder für sich immer wieder beantworten muss: Ab wann ist man eigentlich nicht mehr jung? Wie bewahre oder verändere ich bei fortschreitender Zeit meine Identität? Finde ich die Kraft, die Jugend ihren Weg gehen zu lassen?“

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