Ich kann das, weil ich es will

Omama fordert Seppy auf, doch bitte bunt zu denken
Die Omama erklärt dem Seppy die Macht der Gedanken: Graue Gedanken machen ein graues Gesicht!

von Christa Koinig

Gerade noch war es sonnig, die Blätter waren bunt, ich hab’ Vogerln zwitschern gehört, hie und da ist ein Fasan durch unseren Garten spaziert, und auf einmal ist alles anders. Draußen ist es grau und nebelig, die Blätter sind schon fast alle auf den Boden gefallen, die Schwalben sind sowieso längst nicht mehr da, und der Wolf, den ich erst kürzlich im Wald getroffen hab’, ist weitergezogen. Er sucht einen sicheren Platz für seine Familie, für sein Rudel, hat er gesagt. Fasan hab’ ich schon länger keinen mehr gesehen.

Kinder sehr vermisst

In unserem Puppentheater spielen wir jetzt auch nicht mehr so oft wie früher. Mir gehen die Kinder ab und ihr Lachen, wenn ich sag’, „Grüß euch, ihr Zwetschkenknöderln“. Ich vermisse ihre roten Wangerln, wenn’s aufregend wird oder ihre unendliche Freude darüber, wenn die Geschichte wieder einmal gut ausgeht. Ob mich die Kinder auch vermissen? Ich weiß es nicht. „Woran denkst du denn schon wieder, Seppy?“

Graue Nebelschwaden

Omama hat mich natürlich sofort wieder ertappt, wahrscheinlich kann sie Gedanken lesen. „Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber ich sehe es dir an der Nasenspitze an, was los ist. Es geht dir nicht gut, weil du grau denkst.“ Und doch kann sie Gedanken lesen, denn ich hab’ mir gerade graue Nebelschwaden vorgestellt, die durch meinen Kopf ziehen. „Aber Omama, ich kann gar nicht anders, die Gedanken überrumpeln mich einfach, sie denken mich!“, sag’ ich zu ihr, aber ihre Antwort hätte ich mir auch gleich denken können.

Bunt denken

„Aha, so was hab’ ich ja überhaupt noch nie gehört. Die Gedanken denken dich, so ein Schmarrn. Merk’ dir eines: graue Gedanken machen ein graues Gesicht! Versuch’ bunt zu denken, nimm dir vor, glücklich zu sein, egal was passiert. Sag’ zu dir selber: heute ist ein wunderschöner Tag. Ich nehme mir vor, ihn mit Freude, Lachen und Liebe zu füllen. Ich kann das, weil ich es will.“ Und genau das nehme ich mir heute vor.

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