Hundstorfer: Malen mit 1.300 Grad heißem Glas
Helmut Hundstorfer
„Ein bisschen arbeite ich noch“, erzählt Helmut W. Hundstorfer. „Wenn, dann mache ich Bilder.“
Der 78-jährige Glaskünstler aus dem Innviertel hat sich ein neues Metier gesucht. Er malt mit heißem Glas. Zum Glas fand Hundstorfer früh und aus naheliegendem Grund. Er wuchs neben der Linzer Glashütte in der Kapuzinertraße auf, also ging er dort in die Glasmacherlehre. 1963 begann er mit dem Glasblasen. Nach Wanderjahren machte er sich selbstständig, richtete in Urfahr eine Werkstätte ein. „Ich war der Erste in Österreich, der allein einen Ofen hatte“, schildert er die Anfänge.
So sehen seine Bilder aus.
„Und ich habe das als Einziger von der Pike auf gelernt.“ Das machte ihn auch für andere Künstler interessant. „Ich habe Sachen gemacht, die sie nicht geschafft haben.“ Damals, als alles begann, gab es in Österreich nur wenige auf Glas spezialisierte Galerien. Also musste sich Hundstorfer im Ausland umsehen. Ausgehend von Deutschland machte er sich international einen Namen, stellte in vielen Ländern aus. In Tokio wurden einmal alle seine Werke verkauft. „Das passiert nur einmal im Leben.“
Werdegang
Erwin Schütz aus Feldkirchen an der Donau arbeitet an einem Buch über Hundstorfer, das im Frühjahr im Eigenverlag erscheinen soll. 340 Objekte sollen seinen kompletten künstlerischen Werdegang abbilden. Erwin und Eveline Schütz sammeln leidenschaftlich Glas und Keramik. Von Hundstorfer haben sie aus allen Schaffensphasen etwas. Das Spannende an ihm ist laut Erwin Schütz: „Er hat sich ständig weiterentwickelt, immer wieder Neues gemacht und trotzdem einen großen Wiedererkennungswert.“ Von seiner Frau Hermi sei er in all den Jahren tatkräftig unterstützt worden, sagt Hundstorfer: „Sie hat bei jedem Stück mitgearbeitet und die Buchhaltung erledigt.“
Bei der Arbeit am Ofen.
1980 übersiedelten die beiden in das Innviertel, erst nach Riedau, später nach Kopfing. Vor 14 Jahren verkauften sie das Haus in der Sauwaldgemeinde, zogen in die Bezirksstadt Schärding. „Für Skulpturen reicht die Kraft nicht mehr“, sagt Hundstorfer. Glasblasen sei überaus anstrengend, seine Objekte seien oft zehn Kilo schwer gewesen. Ganz zur Ruhe wollte er sich aber auch nicht setzen. Und so erinnerte er sich daran, wie einmal Glas auf den Holzboden tropfte und ein interessantes Bild hinterließ. Da werde er womöglich weitermachen, wenn Zeit dazu ist, habe er sich damals gedacht.
Heißglasmalerei
Die Heißglasmalerei basiert auf Planung und Zufall, Idee und Improvisation. Weil er selbst keinen Ofen mehr hat, arbeitet Hundstorfer auswärtig, etwa im Glass Maker Space von Verena Schatz in St. Konrad bei Gmunden. Konzentriert schaut er in das glühende, an die 1.300 Grad heiße Weiß, dreht mit ruhiger Hand die Pfeife, so heißt das feuerfeste Stahlrohr, sodass sich das flüssige Glas wie Honig anlegt. Sobald der Klumpen groß genug ist, eilt er ins Freie, lässt das Glas auf mit Acryl bemalte Holzplatten rinnen und tropfen. Es soll markante Spuren hinterlassen, aber nicht zu lange, damit das Holz nicht verbrennt. Deshalb muss alles rasch gehen. „Das Faszinierende ist, dass man es nicht wirklich steuern kenn“, sagt Hundstorfer. Das Ergebnis könne unterschiedlich sein, „zwischen schön oder auch nix“. An diesem Tag ist er mit den Ergebnissen überwiegend zufrieden. Er sortiert die Bilder. Jene, die ihm gefallen, sind in der Überzahl.
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