Hoffnung für die Linzer Landstraße

Passage_Landstraße
Die wichtigste Geschäftsstraße Oberösterreichs kämpft um ihre Bedeutung als Shopping-Meile. Von Karl Leitner.

Es wird zugesperrt, aber auch investiert – derzeit mehr als sonst. 

Die Linzer Landstraße kämpft um ihr Image als Shopping-Meile. Während sie die einen im Niedergang sehen und zu viele Leerstände und Diskonter beklagen, halten andere die Fahne als Einkaufsstraße Nummer 1 in Oberösterreich hoch. „Richtig ist wahrscheinlich beides“, sagt Augenmeister Klaus Pippig, Chef des 60 Jahre alten Traditionsbetriebes Pippig, im Gespräch mit dem KURIER. „Das Problem ist, dass immer mit den alten Zeiten verglichen wird, und die sind vorbei.“ Onlinehandel, riesige Einkaufszentren rund um Linz und geänderte Mobilität fordern Geschäftsleute und Shopper gleichermaßen. 

Parkplatzmisere

Worüber sich fast alle einig sind, ist die Parkplatzmisere. Nach dem Motto: Zu wenig und viel zu teuer. „Da muss man sich etwas einfallen lassen“, sagt Edwin Zechel, der mit Gattin Ulrike in dritter Generation das 119 Jahre alte Spielzeuggeschäft führt. Er findet, dass die Landstraße besser ist als ihr Ruf – „abgesehen von den Radfahrern und Scootern, die in einer Fußgängerzone nichts verloren haben“. 

Landstraße Linz

Das Spielwarengeschäft Zechel

Die hohen Mieten sieht er nicht als das große Problem. Anders Pippig: „Manche Vermieter träumen von Beträgen, die nicht mehr möglich sind.“ Die Folge: Schließungen und Leerstände, auf die oft Diskonter folgen.

200.000 Passanten

Auf der Mozartkreuzung, mit täglich 200.000 Passanten das Herz der Landstraße, gibt es nun einen britischen Alltagswaren-Diskonter – gleich gegenüber eines Cannabis-Shops. „Ein absoluter Niedergang“, sagt eine Mitarbeiterin eines Bekleidungsgeschäftes, die seit 40 Jahren auf der Landstraße arbeitet und nicht genannt werden will. „Und es wird immer schlimmer.“

Passage Linz

Das neue Passage-Kaufhaus

Doch es gibt Lichtblicke – und zwar deutliche: Das Passage-Kaufhaus, seit 1961 fixer Bestandteil der Stadt, wurde erneuert. „Wir haben es mit Investitionen in Höhe von mehreren Millionen Euro heller und freundlicher gemacht“, so Consulterin Barbara Harrer, die für den Eigentümer, der Schweizer Cone Capital AG, den Umbau begleitet hat. Neue Shops sollen das Center beleben. 2026 soll ein zweistelliger Millionenbetrag in weitere Umbauten gesteckt werden. Am Schluss folgt das Parkhaus, das punkto Attraktivität und Sauberkeit allerdings schon jetzt nach Erneuerung schreit.

Hackl Linz

Azra Zenkic führt das Taschengeschäft Hackl

Einen Aufschwung signalisiert auch der Start von Bauarbeiten an einem Kleiderbauer-Flagshipstore nahe des Taubenmarkts – nach sechs Jahren Leerstand. Und auf Landstraße 24 gibt es auch gute Nachrichten: Mit Azra Zenkic hat im Februar eine junge Mitarbeiterin die Zügel des 105 Jahre alten Lederwarengeschäftes Hackl übernommen. Sie sieht die Lage positiv: „Es läuft gut. Wir würden uns freuen, wenn es so bleibt.“ Problem seien aber die hohen Mieten und Kosten. Zenkic steht wie auch die Zechels selbst im Geschäft – nicht immer üblich bei Landstraße-Geschäftsleuten. Zenkic: „Ich glaube, das ist wichtig, da spürt man, was die Kunden wollen.“

Investitionen

Im Süden der Landstraße wurde im Juni ein neuer KIK-Laden eröffnet – eine Belebung für die Gegend. Laut dem Verein „Linzer City Ring“ (LCR) stehen auf der Landstraße acht Geschäfte vor der Eröffnung oder haben bereits eröffnet – darunter „Name It“ und „Scotch and Soda“. Wie viele Landstraße-Shops es insgesamt gibt, wisse sie nicht, so LCR-Chefin Ursula Fürstberger-Matthey – „das sind zu viele“ – ein interessanter Zugang für eine Innenstadt-Vermarkterin.

Wirtschaftsstadtrat Thomas Gegenhuber (SP) sieht den Vorteil der Landstraße im Kampf gegen EKZ und Online-Handel als „Erlebnisraum mit Charakter“. Sie sei „mehr als nur ein Ort zum Einkaufen.“ Für Pippig ist klar: Die Landstraße halte sich „extrem gut im Vergleich“ und man merke, „es tut sich was“. Pippig: „Es wird wieder investiert – das stimmt mich positiv.“

Kommentare