Hochzeit wird zum mehrtägigen Wochenendevent

Hochzeit wird zum mehrtägigen Wochenendevent
Hochzeit. Juni, Juli und August sind die heiratsintensivsten Monate des Jahres. Die Zeit mit den Liebsten und ein schönes Fest stehen im Vordergrund.

„Das Hochzeitswochenende wird immer beliebter“, sagt Gabi Socher, Hochzeitsplanerin aus Gmunden. Dieses Fest sei eine gute Gelegenheit, um sich aus dem Alltag auszuklinken und möglichst viel Zeit mit seinen Liebsten, mit Freunden und Bekannten zu verbringen.

Solche Hochzeitswochenenden beginnen laut Socher häufig am Freitag mit einem gemeinsam verbrachten Abend. Den Höhepunkt bilde die Hochzeit am Samstag. „Am Sonntag wird oft noch zu einem Brunch oder einem Pfiat-di-Frühstück geladen“, sagt sie.

Ein weiterer Trend sei die indirekte Kritik an der oft von außen erwarteten Perfektion. „Haare und Torte werden so gestylt, als seien Sie alles andere als perfekt.“ Als Beispiel nennt Socher eine mehrstöckige Torte ohne komplette Glasur, deren Außenseite nur zum Teil von einer Soße bedeckt ist.

Laut Hochzeitsrednerin und Hochzeitsplanerin Karin Beck legen immer mehr Brautpaare Wert auf den Eventcharakter. „Gewünscht werden Programmpunkte, die den Tag unvergesslich werden lassen, wie eine Bar mit Süßspeisen oder ein Luftballonstart“, erzählt die Ansfeldnerin. Socher sagt zum KURIER, dass sich die Bräuche stark verändern. Immer öfter würden „Weddingguides“ für wenige Stunden am Hochzeitstag engagiert, die den Ablauf im Blick haben. Es gebe immer noch typisch oberösterreichische Traditionen wie das Schwellbogen aufstellen und das Brautlied singen am Vortag. Das Poltern sei für Frauen schon genauso wichtig wie für Männer. Eine Amerikanisierung sei im Bereich der „Zubraut“ sichtbar. „Es gibt häufiger eine Schar an Brautjungfern.“ Auch die klassische Agape mit Brot und Wein nach der Hochzeit werde oft in Laugenherzen und Prosecco umgewandelt.

Hochzeitsplanerin Irene Reitböck aus Haag am Hausruck meint, dass Themenhochzeiten tendenziell mehr werden. „Vielen Paaren ist ein inhaltlicher roter Faden wichtig.“ Man könne gestalterische Details, die mit der persönlichen Geschichte des Paares zu tun haben, einfließen lassen. Das stärke die Einzigartigkeit des Festes.

Ein teurer Tag

Im Schnitt muss man für eine Hochzeit in Oberösterreich zwischen 10.000 und 20.000 Euro rechnen. Der Preis variiert jedoch stark aufgrund der individuellen Wünsche der Hochzeitspaare, die meist selbst für die Kosten aufkommen. Immer öfter wird außerhalb der Saison zwischen September und Mai geheiratet, was kostengünstiger sein kann.

„Wir sind gesegnet mit schönen Locations“, sagt Beck. Die Preise dafür unterscheiden sich stark, je nachdem, ob man in einem Gasthaus feiert oder ein Schloss mietet. Auch die Hochzeitsdienstleister wie Brautstylisten, Floristen, Foto- und Videografen sind einzurechnen.

Mehr Hochzeiten

2017 wurde laut Statistik Austria mehr geheiratet und verpartnert als im Jahr davor. Gleichzeitig sind die Scheidungen gestiegen. 44.981 Eheschließungen und 529 Verpartnerungen standen in Österreich 16.180 Scheidungen und 96 Auflösungen eingetragener Partnerschaften gegenüber. Oberösterreich liegt im Bundesländervergleich mit 7.886 Hochzeiten (plus 2,8 Prozent) und 2.522 Scheidungen auf Platz drei. Es gab 60 Verpartnerungen und sieben Auflösungen. Ab 2019 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten.

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