Hemetsbergers Devise: Gas geben, Gas geben, Gas geben

Alpine Skiing: FIS Ski World Cup Finals
Der Oberösterreicher Daniel Hemetsberger geht topfit in die neue Rennsaison und möchte bei den Olympischen Spielen nicht nur dabei sein. Von Gerhard Marschall.

„Hemi ist ein äußerst willensstarker Athlet. Seine Zielstrebigkeit und mentale Stärke sind beeindruckend und machen ihn zu einem wichtigen Bestandteil unseres Teams.“ Das dicke Lob gilt Daniel Hemetsberger und kommt von keinem Geringeren als ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer.

„Sehr professionell“

Er sei „sehr professionell in seiner Herangehensweise an die Arbeit“, zollt auch Fischer-Renndirektor Siegfried Voglreiter Respekt. Er attestiert dem Mann aus dem Salzkammergut Kämpfergeist, immerhin hat er bereits vier Kreuzbandrisse hinter sich: „Mit jeder Verletzung ist er professioneller geworden.“ Der 34-jährige Skirennläufer vom SV Unterach ist am vergangenen Donnerstag mit dem ÖSV-Team in den USA aufgebrochen, wo je zwei Abfahrten und Super-Gs auf dem Programm stehen.

Hart trainiert

„Natürlich will man vorne mitfahren, das ist ganz klar“, sagt Hemetsberger: Erst einmal müsse er sich gegen die starke interne Konkurrenz behaupten, ist jedoch zuversichtlich: „Ich habe im Sommer wie ein Berserker trainiert und einen Haufen Kondition gemacht. Wenn alles zusammenstimmt, sollte es passen.“ Zumal auch der Körper mitspiele. „Ich bin nicht mehr der Jüngste, da zwickt und zwackt es manchmal.“ 

Daniel Hemetsberger

Daniel Hemetsberger

Via St. Moritz und Gröden geht es in die Weihnachtspause, die Hemetsberger mit Ehefrau Isabella in Nußdorf am Attersee verbringen wird. Im Sommer wurde standesamtlich geheiratet, das große Fest soll im nächsten Jahr folgen. Weitere Familienplanung gebe es noch keine: „Wir haben keinen Stress, möchten, dass ich dann daheim bin.“ Im Jänner folgen sodann die Highlights, erst Wengen, danach Kitzbühel. „Die Klassiker sind sowieso immer geil“, sagt Hemetsberger.

Hahnenkamm

Auf dem Hahnenkamm hat er 2018 sein Debüt im Weltcup gegeben, 2022 fuhr er hier als Zweiter erstmals auf das Siegerpodest. Drei weitere Podiumsplätze folgten. Und dann sind da noch als großes Saisonziel die Olympischen Spiele in Oberitalien. Der Super-G findet am 11. Februar statt, die Abfahrt auf der Stelvio in Bormio vier Tage zuvor. „Eine richtig lässige Abfahrt“, schwärmt der Oberösterreicher, obwohl er mit dieser Strecke zwiespältige Erinnerungen verbindet. 2018 stürzte er hier und zog sich – wieder einmal – eine schwere Knieverletzung zu. „Das ist schon lange abgehakt“, sagt Hemetsberger. 2021 raste er in Bormio auf Platz vier. Mit Olympia habe er sich noch nicht befasst, sagt Hemetsberger: „Wenn es zusammenrennt, sollte die Qualifikation kein Thema sein. Dann kann man sich auch über Medaillen Gedanken machen.“ Dabei zu sein allein ist also nicht sein erklärtes olympisches Ziel.

FIS Alpine Ski World Cup

Fischer-Mann Voglreiter traut Hemetsberger jedenfalls einiges zu. Er habe in beiden Disziplinen auf jeden Fall Potenzial für das Podium. „Wir gehen davon aus, dass er sich sehr gut verkaufen wird – und uns damit auch.“ Hemetsberger selbst geht mit der Gelassenheit seiner Erfahrung in seinen x-ten Rennwinter: „Eigentlich sollte einer guten bis sehr guten Saison nichts im Wege stehen.“ Verbissen auf Ergebnisse aus zu sein, habe sich nie bewährt. Sein Fahrplan ist deshalb simpel: „Gas geben, Gas geben, Gas geben. Einfach drauflosfahren und schauen, was passiert.“ Hoffentlich gehe es gut. Und wenn nicht, sei es auch zu akzeptieren.

Kommentare