Harter Winter für die Haut

Harter Winter für die Haut
Sie juckt, ist rissig und tut weh. Wenn es draußen kalt und drinnen warm ist, ist die Haut besonders beansprucht

Die kalte Jahreszeit in Kombination mit der Heizung in Innenräumen hinterlässt Spuren auf unserer Haut. Sie ist trocken, juckt, wird rissig oder bildet vielleicht sogar Ekzeme. Das ständige Händewaschen und Desinfizieren ist unbedingt nötig, aber für die dünne Haut auf den Händen eine echte Strapaze.

Was wir vorbeugend tun können und warum der Hausverstand dabei entscheidend ist, erklärt Johannes Neuhofer, Dermatologe aus Linz, Buchautor und Fachgruppenobmann für Haut- und Geschlechtskrankheiten in der Ärztekammer OÖ.

Harter Winter für die Haut

Dermatologe, Buchautor und Fachgruppenobmann Johannes Neuhofer

Schlau ist es auf jeden Fall, der Trockenheit prophylaktisch entgegenzuwirken und regelmäßig einzucremen. „Der Fettsäureschutzmantel der Haut muss unbedingt geschützt werden, denn in ihm befinden sich auch Substanzen, die antibiotisch wirken. Dieser Mantel ist unser wichtigster, hauteigener Schutz“, so Experte Johannes Neuhofer.

Urea als Zusatzstoff in Cremen sei prinzipiell empfehlenswert, „wenn die Haut allerdings schon beleidigt und offen ist, kann es dadurch zu weiteren Irritationen kommen. Wenn eine Creme also brennt, ist sie nicht die richtige. Man darf hier einfach seinen Hausverstand benutzen“, bringt es Neuhofer auf den Punkt. Bezüglich Desinfektion rät der Dermatologe zu Mitteln, die mit schützenden Substanzen angereichert sind: „Es gibt sehr wohl Desinfektionsmittel, die nicht nur aus Alkohol bestehen.“

Harter Winter für die Haut

In der kalten Jahreszeit neigen viele dazu, besonders heiß zu duschen: „Das tut der Haut nicht besonders gut. Wer am Schluss kalt nachduscht, fördert die Regenerationskraft der Haut und das kalte Wasser wirkt juckreiz- und entzündungshemmend.“

Wer gerne in der Sauna entspannt, sollte danach nicht sofort duschen, denn der Fettsäureschutzmantel der Haut ist von der Hitze flüssig und lässt sich leicht abduschen. Zuerst lieber ab an die kühle, frische Luft. Dadurch wird die oberste Fettschicht stabilisiert und bleibt als wichtiger Schutz erhalten. Auch beim Abtrocknen gilt: Nur leicht abtupfen und nicht stark abreiben.

Harter Winter für die Haut

Selten duschen als Trend

Die Stars in Hollywood leben es derzeit vor: Selten duschen ist voll im Trend. Cleansing Reduction nennt sich der neueste Schrei unter den Reichen und Schönen. Dabei geht es nicht nur darum, die Haut zu schonen, sondern auch Wasser als kostbare Ressource zu sparen. Was steckt dahinter? Ist tägliches Duschen wirklich schlecht für die Haut?

Dermatologe Johannes Neuhofer plädiert für ein gesundes Mittelmaß: „Ja, es stimmt, Wasser ist kein Freund der Haut. Und es gibt in unserer Gesellschaft  den Trend zur Überreinigung. Natürlich soll man  Rücksicht auf sein Umfeld und die Familie nehmen und niemanden niederstinken. Wer also alleine auf einer einsamen Insel lebt, kann den Hollywood-Hype sicher gut nachmachen. Allen anderen rate ich zu einer ausgewogenen Körperhygiene mit rückfettenden Produkten, die die Haut nicht auslaugen. Seifen sind nicht zu empfehlen, sondern sogenannte Syndets. Das sind waschaktive Substanzen, die zum Beispiel im Fachhandel angeboten werden.“

 

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