Handy weg! Oder doch nicht?

Seppy und die Omama mit dem Handy im Supermarkt
Da muss ich in einer Tasche warten, bis ich herausgenommen werde, und da kann es schon sein, dass ich auch im Supermarkt mit dabei bin. So wie neulich. Die Kassenschlange war lang, alle warteten geduldig und ruhig – bis irgendwo ein Handy klingelte. Das ging ja noch, doch dann wurde es laut, sehr laut! Eine Kundin riss ihr Handy aus der Tasche und schrie hinein, sodass man es im ganzen Markt deutlich hören konnte: „Hallooo! Ich bin gerade bei der Kasse, was machst duuu?“ Das andere Ende – natürlich auf Lautsprecher – brüllte ebenso unüberhörbar zurück: „Wann kommst du endlich? Ich find’ die Socken nicht!“
Wo sind die Socken des Hausherrn?
Und jetzt konnten oder mussten alle zuhören, was dieses andere Handy-Ende gerade macht. Alle rundherum erfuhren, dass keine Spaghetti mehr im Haus sind und dass der Parmesan schimmelig ist – und noch ein paar Dinge, die eigentlich niemand so genau wissen wollte. Und das alles in vollster Lautstärke. Da fiel mein Blick auf ein Kind, das artig neben seiner Mutter stand. Es beobachtete fassungslos diese telefonierende Person und flüsterte der Mama zu: „Warum dürfen Erwachsene das? In der Schule heißt’s Handy weg.“
Vielleicht Handy weg im Supermarkt? Aber das geht gar nicht, denn da würden wir nie erfahren, was es bei Familie X zu essen gibt, wo die Socken des Hausherrn geblieben sind und wie es mit seiner Verdauung gerade bestellt ist. Schließlich haben die Leute früher ja auch ganz laut überall herumposaunt, was sie gerade tun, oder doch nicht?
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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