Gruselige Entbehrlichkeiten

Seppy
Ich muss nicht lange überlegen, wovon ich Ende Oktober erzählen soll. Die Auswahl ist riesig: grauer Nebel, bunte Blätter auf rutschigen Straßen, Zeitumstellung, Halloween und so weiter. Ich finde das alles ziemlich gruselig und entbehrlich. Von Christa Koinig.

Den Nebel mag ich sowieso nicht – der macht sich wichtig, schleicht herum und versteckt alles, was man sehen möchte. Dann diese Winterzeit, also die Normalzeit. Wehe, man vergisst darauf, die Uhren umzustellen oder dreht die Zeiger in die falsche Richtung. Da kann es schon ein bisserl chaotisch werden. Vielleicht hat die Bäckerei noch gar nicht aufgesperrt. Oder man steht vor anderen verschlossenen Türen, weil die Leute noch nicht munter sind.

Wer braucht schon Halloween?

Halloween finde ich auch irgendwie entbehrlich, aber es hat sich hier mit der Zeit heimlich als „Brauch“ eingeschlichen. In meinem klugen Buch habe ich gelesen, dass das vor langer Zeit einmal ein wichtiges keltisches Fest war. Man nannte es Samhain, was Sommer-Ende bedeutete. 

Die Leute glaubten damals, dass in der letzten Oktobernacht Geister herumschwirren. Sie zündeten Fackeln an, verkleideten sich, machten Lärm, und sie hofften, dass die Gruselgestalten dann verschwinden oder woanders hingehen. Heutzutage ist daraus ein lustiges Fest geworden – mit Plastikkürbissen, blinkenden Glupschaugen und jeder Menge Süßigkeiten. Die meisten Kinder haben offenbar Freude am Gruseln.

Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr, weiterzuerzählen, muss ins Theater! Aber – niemand da? O-oh, ich habe wohl vergessen, eine Stunde länger zu schlafen und bin doch tatsächlich zu früh hier. Das finde ich jetzt echt gruselig.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.

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