„Griechen lassen 14 Mrd. in der Schweiz“

Der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider war als internationaler Experte für Steuerwesen und Schwarzarbeit vier Mal in Griechenland. Sein Befund ist ernüchternd. „Aus meiner Sicht ist die griechische Elite nicht reformbereit. Sie will den Karren nicht aus dem Dreck ziehen, sondern denkt nur an sich“, sagte er bei der Diskussionsveranstaltung „Folgt nach der Finanz- die Demokratiekrise?“, die Freitag an der Linzer Universität mit dem KURIER als Medienpartner stattfand.
„Die Griechen haben 70 Milliarden Euro in der Schweiz gebunkert. Die griechische Regierung wurde von den Schweizer Kollegen drei Mal aufgefordert, eine ähnliche Steuerregelung wie mit Deutschland oder Österreich abzuschließen. Bei einem Steuersatz von 20 Prozent wären das 14 Milliarden Euro. Bis heute hat sich kein Politiker gefunden, um mit der Schweiz zu verhandeln.“
Schneider meint, es gehöre das gesamte griechische Steuer- und Finanzwesen reformiert. So seien beispielsweise die verschiedenen Steuerämter nicht miteinander vernetzt. Die Steuerhinterziehung sei zu bekämpfen. „Man ist offensichtlich nicht in der Lage Steuerbescheide zu verschicken. Da liegen weitere 14 Milliarden Euro.“ Kritik übt Schneider auch an der EU. Griechenland werde zu Tode gespart. Die Arbeitslosen seien nicht sozialversichert. Um einen Kollaps des Gesundheitswesens zu verhindern, brauche das Land sofort drei bis vier Milliarden Euro Hilfe.
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