Gleich, aber doch immer wieder anders

Gleich, aber doch immer wieder anders
Na geh, warum wundern sich die Leute, dass es jetzt kühler wird, dass das Laub von den Bäumen fällt und da und dort die Straßen glitschig macht? Was ist so neu daran, dass es jetzt nebelig wird und oft ziemlich heftig regnet? Von Christa Koinig.

Soweit ich mich erinnern kann, ist das doch jedes Jahr das gleiche. Und wenn dann erst einmal der erste Schnee da ist, sind alle ganz entsetzt. So ist es halt, man vergisst ziemlich schnell, andererseits gewöhnt man sich aber bald wieder an das Neue. Es sind die Jahreszeiten, die uns zum Glück immer wieder Abwechslung bringen. Der knackige Frühling, der bunte Sommer, der unberechenbare Herbst und der kalte Winter, jede Jahreszeit hat ihre Eigenart. 

Und wenn sich das Frühjahr doch einmal dazu entschließt, ein wenig kühler zu sein, als von ihm erwartet wird oder wenn es im Sommer heißer ist als in den vergangenen Jahren, dann sind die Leute gar nicht damit einverstanden. Da muss wieder einmal das Klima herhalten. Daher habe ich mir gedacht, ich rede einmal mit diesem Klima und frage, warum es sich dauernd wandeln muss.

Das Klima war recht freundlich und hat gemeint, dass es gar nichts dafür kann, weil die Menschen selbst mithelfen, dass das Wetter manchmal verrückt spielt. Und dann hat es ein bisserl trotzig hinzugefügt: „Immer soll ich an allem schuld sein.“ Mehr wollte das Klima dazu nicht sagen, und ich hätte auch gar nicht länger zuhören können, weil ich mich auf meine Rolle im Puppentheater vorbereiten muss. Ich mag den regnerischen Herbst, denn da kommen immer ganz viele Kinder zu uns. Kinder sind wie Jahreszeiten – jedes Jahr sind sie gleich, aber doch immer wieder anders.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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