Geschenke und Zuneigung

Seppy mit Frühlingsblumen
Ich habe ein altes Marmeladenglas bunt bemalt und ein Sträußchen von den Sumpfdotterblumen hineingegeben, die schon am Teich blühen. Die selbst gebastelte Vase mit den gelben Blumen schaut richtig schön aus, und ich werde sie heute unserer Omama schenken. Von Christa Koinig.

Ich mache überhaupt gerne Geschenke und überrasche Freunde damit. Oft lasse ich mir etwas ganz Besonderes einfallen, von dem ich glaube, dass es den Beschenkten gefällt. Aber manchmal fühle ich mich ein wenig komisch dabei, denn sie behalten die Geschenke zwar, aber es gibt kein Danke, keine Freude und leider auch kein Gegengeschenk. Auch wenn es nur eine klitzekleine Aufmerksamkeit wäre, aber nichts, gar nichts kommt zurück.

Zuneigung kann man nicht kaufen

Bevor ich anfange, darüber nachzugrübeln, frage ich lieber Omama, warum das so ist und ob ich etwas falsch mache. „Seppy, du hast nichts falsch gemacht“, erklärte mir Omama, „es ist schön, Geschenke zu machen, aber vielleicht erhoffst du dir dadurch nur ein bisschen mehr Freundschaft oder Liebe. Echte Zuneigung kann man nicht kaufen, sie muss von Herzen kommen. Es braucht keine Geschenke, um anerkannt zu werden. Wer dich echt mag, der akzeptiert dich so, wie du bist.“

Omama hat es mir angemerkt, dass ich jetzt überlegt habe, ob ich ihr die Vase mit den Blumen überhaupt schenken soll, und sie hat gemeint: „Du weißt, dass ich deine kleinen Geschenke von ganzem Herzen schätze. Die Vase mit den Blumen ist wunderschön, ich freue mich darüber und danke dir dafür. Aber das Wertvollste, was du mir schenken kannst, ist deine Liebe und deine Zeit.“ Ich glaub’, ich habe meine Omama wirklich sehr gern.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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