Gemüse aus dem Stadtgarten: Morgentau-Gärten boomen in Linz und Graz

Früh übt sich, wer gärtnern will: Auch Kinder sind schon eifrig dabei, helfen beim Anpflanzen, Unkraut jäten, Kartoffelkäfer klauben und ernten selbst angebautes Gemüse
Urbane Parzellen, nahe an den Öffis, alle Utensilien vor Ort, bepflanzt mit Bio-Gewächsen: Morgentau-Gärten boomen in Linz und Graz; zwei Hobby-Gärtnerinnen berichten von ihren Erfahrungen.

Mitten in der Stadt sind die Grünflächen begrenzt, eigene Gärten sind Mangelware. Der Wunsch, sich mit grünem Daumen auszutoben, eigenes Gemüse anzubauen und zu ernten, ist aber nicht auf das Land beschränkt.

Seit zehn Jahren gibt es deshalb nun in Linz und Graz die Möglichkeit, saisonweise Parzellen auf Feldern zu mieten und diese, wenn gewünscht, unter der Anleitung von Profis zu bepflanzen und zu pflegen. Morgentau Gärten heißen die grünen Oasen im Stadtgebiet, die auch so ausgewählt werden, dass sie öffentlich gut erreichbar sind.

Herlinde Scharf hegt und pflegt ihre Pflanzen

Herlinde Scharf hegt und pflegt ihre Pflanzen 

In Linz und Graz können saisonweise Parzellen gemietet werden

In Linz und Graz können saisonweise Parzellen gemietet werden  

Auf 20, 40 oder 60 m² großen Parzellen können Hobby-Gärtnerinnen und Gärtner im teils dicht verbauten Stadtgebiet Bio-Gemüse anbauen und ernten. Dafür braucht es kein Vorwissen. Selbst jene, die bis dato an der Kresse gescheitert sind, können mitmachen. Es braucht Geduld und Engagement, das Wissen kommt von Fachleuten. Im April werden die teilweise vorbepflanzten Beete übernommen. Vor Ort stellt Morgentau Bio-Samen und Bio-Pflanzen zur Verfügung, um das restliche Beet zu bepflanzen.

Teamwork: Kößler arbeitet mit Freundin auf der Parzelle

Teamwork: Kößler arbeitet mit Freundin auf der Parzelle

Alles ist unkompliziert gestaltet: Deswegen gibt es leihweise Gartengeräte, den Wasseranschluss vor Ort und vor allem das Know-how. Um die Parzelle möglichst frei von Unkraut und Schädlingen zu halten, sollten rund 1,5 Stunden pro Woche für die Pflege eingeplant werden. Wer an den Feldern vorbeifährt oder -spaziert, sieht, dass manche sogar kleine Tomatenhäuser aufgebaut haben. Mehr geht also immer.

Für Familien

Eine Gartenordnung regelt die Gemeinschaft. Auch Familien schätzen das Angebot. Kinder kommen früh mit der Natur in Verbindung und lernen, was es bedeutet, eigene Lebensmittel zu produzieren. Was die Gemüsesorten im Anbau betrifft, gibt es – abgesehen von den Klassikern – eine riesige Auswahl. Die richtet sich auch nach dem, was gerade stark nachgefragt wird: „Völlig zu Recht gilt die Rote Rübe derzeit als absolutes Powergemüse. Wir verzeichnen Zuwachsraten von 15 bis 20 Prozent“, so Biopionier und Demeterbauer Christian Stadler aus Hofkirchen im Traunkreis, OÖ. Er ist auch Geschäftsführer von Morgentau Biogemüse. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen oder Linsen sind hochwertige Lebensmittel mit hohem Proteingehalt und werden auch hierzulande immer beliebter.

Jetzt heißt es bald wieder: Saisonstart fürs Stadtgemüse.

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