Gemeinsam statt einsam

Startszene auf der Autobahnbrücke beim Linz-Marathon
Laufsport. Nach der Corona-Pause wird wieder gelaufen – zögerlich und unter strengen Auflagen. Von Gerhard Marschall.

Verrückte Zeiten. In St. Florian bei Linz findet der Frühling heuer im September statt. Schon zum 20. Mal wird dort ein Frühlingslauf ausgetragen. Gestartet wird auf dem Marktplatz, durch Felder und Wiesen wird das mächtige Stift umrundet, die fünf Kilometer lange Strecke wird ein- oder zweimal absolviert. Wegen der Corona-Pandemie musste die für Ende März geplante Veranstaltung jedoch verschoben werden. Neuer Termin ist der 27. September.

Erschwerte Bedingungen

Allmählich läuft die Laufsaison wieder an, jedoch unter erschwerten Bedingungen. „Laufen ist die Grundsportart Nummer eins“, sagt Günther Weidlinger. „Aus dem Laufen kommt alles andere.“ Ob Fußball, Tennis oder was immer, am Anfang sei das Laufen. Weidlinger, weiß, wovon er spricht. Viele Jahre war er über die Mittel- und Langstrecke unterwegs, seit Kurzem steht er dem OÖ. Leichtathletikverband als Präsident vor. Der 42-Jährige kennt noch mehr Vorteile seines Sports: „Laufen ist einfach und günstig. Man braucht nur Schuhe, Hose, ein Leiberl und im Sommer eine Kappe. Ob im Urlaub, am Berg, auf dem Land oder in der Stadt, man geht hinaus und läuft los.“

Stärkung des Immunsystems

Eben weil überall und jederzeit ohne großen Aufwand möglich, hat das Laufen in Corona-Zeiten einen Boom erlebt. Das sei nicht zuletzt auch gesundheitspolitisch wichtig, argumentiert Weidlinger: „Laufen stärkt das Immunsystem und die Abwehrkräfte.“ Was einzeln funktioniert, wird allerdings in der Masse zum Problem. In den vergangenen Monaten mussten Laufveranstaltungen reihenweise abgesagt werden. Der oberösterreichische Laufkalender ist ausgedünnt.

Frauenlauf am 20. September

Da und dort ist man ins Virtuelle geflüchtet: Zu Hause wird individuell über die vorgegebene Streckenlänge gelaufen, das mittels Pulsuhr ermittelte Protokoll wird an den Veranstalter geschickt. Der erstellt eine Reihung. „Aber das ist ja kein Sport, es fehlt die Atmosphäre“, vermisst Ewald Tröbinger den unmittelbaren Wettkampf und nicht zuletzt die Zuschauer. Tröbinger ist Obmann des ASKÖ Tri Linz, der am 20. September den ebenfalls verschobenen Linzer Frauenlauf ausrichtet. Dazu musste ein umfassendes Covid-Konzept erstellt werden, das von der Maskenpflicht bei der Abholung der Startunterlagen bis hin zur Getränkeausgabe nur in Flaschen reicht. Bananen dürfen nicht geschnitten verabreicht werden, die Finisher-Medaille gibt es mit dem Startpaket und nicht erst im Ziel. Gestartet wird im Halbminutentakt in 25er-Gruppen. Immerhin muss auf der Strecke keine Maske getragen werden.

Vereine brauchen Veranstaltungen

Trotz strenger Auflagen lechzen die Vereine nach solchen Veranstaltungen, die dank Sponsoren dazu dienen, den laufenden Betrieb finanzieren. Das wird zunehmend schwieriger. Von der Politik erwartet sich Tröbinger deshalb Hilfe statt Erschwernisse. „Dass Wirtschaft und Kunst unterstützt werden, ist recht und gut. Aber die Sportvereine haben auch einen gesellschaftspolitischen Stellenwert.“

Linz-Marathon am 11. April 2021

Ein Termin im kommenden Jahr steht bereits fest: 11. April 2021 Linz-Marathon. Sollten jedoch im Winter die Corona-Fallzahlen wieder steigen, ist eine Absage zu befürchten. Oder ein Geistermarathon ohne Zuschauer und mit stark limitiertem Teilnehmerfeld. „Dann“, so Tröbinger, „muss man sich überlegen, ob man sich das antut.“

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