Galerie Traun: Von Cinema Drops bis zur Bogenharfe
Anatole Ak, Alexandra Wolf-Zifferer und Josef Baier (v.l.).
Der Anruf erreicht Alexandra Wolf-Zifferer während eines Bildertransports. Seit 17 Jahren leitet sie die Stadtgalerie Traun.
Von Kunst infiziert bereits in der Familie: Großvater Kunsttischler, Großmutter Schneiderin; Besuch der Kunst-HBLA in Linz, Studium an der Linzer Kunstuniversität. Von ihrem Lebensjob träumte sie als 17-Jährige bei Assistenzdiensten in der Galerie Traun. Wolf-Zifferer: „Ich möchte allen Besucherinnen und Besuchern einen niederschwelligen Zugang zur Kunst ermöglichen. Über 1.000 Kinder und Jugendliche aus der Umgebung erreichten wir im letzten Jahr mit unserem Kunstvermittlungsprogramm.“
Zwölf Bilder
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2025 wird noch einmal ausgiebig gefeiert. Die international bekannten Künstler Anatole Ak und Josef Baier stellen gemeinsam bis zum 11. Jänner aus. In „The Painters Kitchen“ produzierte der 1956 in Linz geborene Maler Ak für die aktuelle Ausstellung zwölf großformatige Ölbilder auf Leinwand. Er studierte Malerei, Grafik und Bildhauerei am Mozarteum in Salzburg. Er lebt und arbeitet als selbstständiger Maler in Engerwitzdorf bei Linz. Seit 1982 gab es zahlreiche Ausstellungen in nationalen und internationalen Museen und Galerien und Beteiligungen an Kunstmessen von Frankfurt über Paris, Montreal bis Chicago. Seine Kunst ist im expressionistischen und informellen Bereich angesiedelt.
Die Klangschalenwoge von Josef Baier. Die 100 Klangschalen sind miteinander verbunden.
Kräftiges Goldgelb und hellgelbe Flächen bestimmen die Leuchtkraft jedes seiner in der Galerie ausgestellten Bilder. Typisch für einige Werke dieser Serie sind schwarze Figuren an den Rändern, seine Chiffren (verschlüsselte Botschaften) sind an den unterschiedlichsten Stellen. Er fordert die Interpretationsbereitschaft des Betrachters heraus und hat großen Spaß am Fabulieren von Sprache und eigenen Wortschöpfungen. Seine Zeit am Theater als Schauspieler und Bühnenbildmaler scheint durchzubrechen.
Zusätzlich werden Papierarbeiten mittleren und kleineren Formats in einer Mischtechnik als Monotypie und Collage gezeigt. Die Bilder stammen aus den Serien „Cinema Drops“ (bunte Kinozuckerl), „Best Friends“ und „Fog“ (Nebel).
Die Bogenharfe von Josef Baier mit den Musikern Markus Kapeller udn Simon Enzenhofer.
Josef Baier, 1951 geboren in Salzburg, studierte Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz, wo er auch als Lehrer tätig war. Er lebt und arbeitet freischaffend in Leonding. Seine großen Objekte entstanden bei Stahlsymposien, zum Beispiel in Riedersbach (Bez. Braunau) oder Hüttenberg in Kärnten. Daneben nahm er an zahlreichen Auslandssymposien in europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern teil.
Klangobjekte
Die großformatigen Knoten und Spiralen aus Stahl sind das eine, mit seinen Klangobjekten bewegt er sich im Grenzbereich von bildender Kunst, Musik und Philosophie. Mathematik, Physik und handwerkliches Know-how sind Voraussetzungen für den Bau seiner Objekte. Für die Dauer der Ausstellung steht seine dreieinhalb Meter hohe Bogenharfe vor der Galerie Traun. Der Bogen, ein Hohlkörper, zuständig für die Resonanz, ist auf einer Konstruktion in Ypsilonform montiert. Von der Bodenplatte über den Bogen sind Saiten gespannt.
Mitten im Ausstellungsraum ist eine Klangschalen-Woge aufgebaut: einen Meter hoch, 100 Klangschalen sind auf Metallstäben montiert. Zusätzlich sind die Stäbe durch Fäden miteinander verbunden. Die aufgereihten Bleikugeln wirken wie Federn, sodass die Bewegung einer Klangschale an die anderen weitergegeben wird. Bei richtiger Dosierung stoßen die Klangschalen aneinander und klingen. „Dies ist auch ein Sinnbild für unsere Gesellschaft. Die Handlung eines Einzelnen hat immer auch Auswirkungen auf alle anderen“, erklärt Baier.
Beim dritten Objekt „Papierkreis“ geht es um optisches Wahrnehmen. Mehr wird nicht verraten. Also die Ausstellung besuchen und den Papierkreis, ausprobieren, es ist erlaubt!
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