Fünf Welser Judoka im Nationalteam

Nationalkämpfer (vorne v. li.): Kimran und Wachid Borchashvili, Sabrina Filzmoser, Michael Winkler, Shamil Borchashvili.
Sabrina Filzmoser will es noch einmal wissen. Sie peilt Olympia 2020 in Tokio an

Der Judo-Klub Multikraft Wels hat die vergangene Bundesliga-Saison im Mittelfeld abgeschlossen. Drei Siege und fünf Niederlagen bedeuten nach einer eher durchwachsenen Saison Platz fünf unter neun Teams.

„Vom Potenzial her sollten wir eigentlich weiter vorne liegen“, sagt Trainer Manfred Dullinger. Nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen gleich zum Saisonstart sei es aber nicht nach Plan gelaufen. Im nächsten Jahr werde jedenfalls die Qualifikation für das Final Four angepeilt, bei dem die vier bestplatzierten Teams nach dem Grunddurchgang den Meister ermitteln. Und dort wolle man im Finale stehen, sagt Dullinger. Höchste Zeit, den Titel nach 1977 wieder einmal nach Wels zu holen.

Starker Kader

Dass die Welser über einen leistungsstarken Kader verfügen, ist neuerdings quasi amtlich. Gleich fünf Aktive gehören dem österreichischen Nationalkader an. Neben der Ausnahmeathletin Sabrina Filzmoser dürfen sich Michael Winkler sowie die Brüder Kimran, Shamil und Wachid Borchashvili Nationalkämpfer nennen. Zum ersten Mal in seiner nunmehr 64jährigen Geschichte ist der Verein so breit in der Eliteklasse vertreten – und allesamt sind Eigenbau. „Darauf sind wir besonders stolz, die intensive Aufbauarbeit wird belohnt“, freuen sich die beiden Vereinspräsidenten Ernst Faber und Lukas Hader. Rund 200 Judoka – von Kindern bis zum Bundesliga-Team – sind beim Welser Klub aktiv. Der Betrieb ist nur mit viel ehrenamtlichem Einsatz aufrecht zu erhalten. Doch dieser stößt mit zunehmendem Erfolg an finanzielle Grenzen. Die Teilnahme an Trainingslagern und an internationalen Turnieren geht ins Geld. Deshalb wurde im Herbst ein Förder-Pool eingerichtet, das Echo war enorm. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Fördertopf von zehn Firmen mit einem fünfstelligen Betrag gespeist. Pool-Koordinator Willi Reizelsdorfer freut sich über das „kleine Weihnachtswunder“.

Für das Welser Top-Quintett beginnt das neue Jahr intensiv. Bereits am 2. Jänner startet eine Reihe von Trainingslagern in Linz, Straßwalchen, Mittersill und Rauris. Es folgt die Olympia-Qualifikation für Tokio 2020. Shamil Borchashvili gehört dem österreichischen Olympiakader an, sein älterer Bruder Kimran ist in neuer Gewichtsklasse auf dem Sprung. Michael Winkler kann es ebenfalls noch schaffen. Und auch Sabrina Filzmoser (38) hat den Traum von einer Olympiamedaille noch nicht gänzlich aufgegeben. Die gebürtige Thalheimerin will es nach 20 Jahren in der Weltklasse noch einmal wissen. Nachdem sie in den USA eine internationale Pilotenausbildung absolviert hat, hat die zweifache Europameisterin in der Klasse bis 57 Kilogramm der sportliche Ehrgeiz wieder gepackt. Und Tokio ist für die Trägerin des 5. Dan ein guter Boden, immerhin hat sie dort bei der Weltmeisterschaft 2010 die Bronzemedaille gewonnen.

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