Freiwillige Helfer sind Vorbild für EU

Johannes Luchner (l.) und Landeshauptmann Thomas Stelzer
Stelzer in Brüssel. Krisenzentrum der EU koordiniert die Hilfseinsätze von mehr als 30 europäischen Ländern

Wenn in Österreich ein Waldbrand oder ein Hochwasser auftritt, so starten unverzüglich Rettungsmaßnahmen, vor allem von den Freiwilligen Feuerwehren. Würde Österreich das aus eigener Kraft nicht schaffen, könnte es ein Hilfsansuchen an das europäische Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) in Brüssel richten.

Tiroler leitet Krisenzentrum

Eine oberösterreichische Delegation unter der Leitung von Landeshauptmann Thomas Stelzer konnte sich Mittwoch bei einem Arbeitsbesuch bei der in der Europäischen Kommission angesiedelten Behörde ein genaues Bild machen. Der aus Tirol stammende Johannes Luchner leitet als Direktor das aus 120 Mitarbeitern bestehende Krisenzentrum, das rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche besetzt ist. Luchner erklärt den Ablauf: „Nachdem das ERCC ein Hilfeersuchen erhalten hat, leitet es dieses an die am Katastrophenschutzverfahren teilnehmenden Staaten weiter.

Weiterleitung von Hilfsangeboten

Dies sind die Mitgliedsstaaten der EU, weiters Island, Norwegen, Serbien, die Länder der ehemaligen Jugoslawischen Republik sowie die Türkei. Diese Länder haben ihre Einsatzeinheiten mit definierten Kapazitäten und Experten beim ERCC gemeldet.“ Hilfsangebote werden dann vom ERCC an das betroffene Land weitergeleitet. Auch Oberösterreich ist zum Beispiel mit Hundesuchtrupps bei Erdbeben beteiligt.

Vorbild Feuerwehren

Besonders beeindruckt ist Luchner von der Freiwilligentätigkeit der Freiwilligen Feuerwehren in Österreich. Diese ist Vorbild für andere Europäische Länder und wird dort zunehmend auch umgesetzt. Wichtig sind auch gemeinsame Schulungs- und Trainingsmaßnahmen. So üben am steirischen Erzberg Katastrophenteams unterschiedlicher Länder den gemeinsamen Einsatz zum Löschen von Waldbränden. Luchner präsentiert im Operationssaal die verschiedenen Monitore, welche alle wesentlichen Krisenpunkte der Welt aufzeigen. Für Einsätze innerhalb der EU übernimmt die ERCC 75 Prozent der Transport- und Einsatzkosten, außerhalb die gesamten Einsatzkosten.

Öttinger bei OÖ-Empfang

Abends gab Stelzer einen Empfang für die Oberösterreicher in Brüssel. Er bedankte sich für ihr Wirken. Seit dem EU-Beitritt vor 25 Jahren habe Oberösterreich seine Exporte verdoppelt. Einige sind seit diesem Zeitpunkt bereits in Brüssel tätig, wie der Leiter des Verbindungsbüros, Gerald Lonauer. Der Ennser Günther Lischka ist seit 12 Jahren in der Kommission tätig. EU-Kommissar Günther Öttinger bedankte sich ausdrücklich für das vorbildliche Wirken der Region Oberösterreich.

Autor Josef Leitner begleitete Thomas Stelzer nach Brüssel

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