Sonnencreme, Chlor und Fritteusenfett

Claudia Stelzel-Pröll
So ein Freibad ist ein herrliches Soziotop an speziellen Charakteren. Beobachten und genießen!

Der erste Besuch im Freibad ist jedes Jahr wieder ein Hallo: Zuerst der Rundum-Blick, ja, alles noch am selben Fleck. Veränderungen mögen wir vielleicht bei Frisuren, nicht aber bei eingespielten Orten, die seit Jahrzehnten immer ähnlich funktionieren. Und dieser Geruch: eine heimelige Mischung aus Sonnencreme, Schweiß, Chlor und Fritteusenfett.

Unser Gemeindebad ist ein herrliches Soziotop an Dauergästen mit Liege und Lederhaut, hyperventilierenden Mamas, die versuchen, ihre Brut vor dem Tod durch Ertrinken zu bewahren, und pubertierenden Jugendlichen. Dazwischen sonnen sich ein paar unauffällige Gestalten. Das Buch lasse ich mittlerweile zu Hause, denn es findet sich immer irgendjemand, den man kennt für ein Tratscherl.

Selbst jene Kinder mit Pool im eigenen Garten, sind gerne im Freibad, wegen der Rutsche, wegen des großen Beckens und wegen der anderen Kinder. Aus dem Wasser kommt nur, wer schon blaulippig bibbert. Gewissenhaft werden dann gemeinsam die Euros gezählt und zusammengelegt, damit sich für jeden ein Eis ausgeht. Das ist Sommer!

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