Festival der Regionen: Träumen von einem fantastischen Leben

Festival der Regionen
Der Innviertler Boden wird beackert. Von Gerhard Marschall.

„Realistische Träume“ lautet der Titel des Festivals der Regionen, das heuer zum 17. Mal stattfindet, aber zum ersten Mal das Innviertel einer genaueren Betrachtung unterzieht. Jenen Landstrich, der laut den Organisatoren kulturpolitisch als „heißes Pflaster“ gilt.

Im Zentrum des Geschehens steht bis 22. Juni die Innstadt Braunau, die allein an 24 Orten bespielt wird. Dazu kommen zehn weitere Schauplätze in Simbach/Deutschland, Ried im Innkreis, Schärding, Obernberg, Ostermiething und Ranshofen. Der Festivaltitel möchte Mut machen, angesichts einer von düsteren Zukunftsbildern und Verunsicherung geprägten Zeit das Fantastische ins Leben zu holen.

Drag Show Nani

......... zur Drag Show Nani Magister Viech.

Das Programm dazu ist bunt und üppig. Mehr als hundert Veranstaltungen – von Workshops über Ausstellungen, Konzerte, Lesungen bis zum gemeinsamen Kochen und Essen – sollen nicht nur unterhalten, sondern vor allem auch zum interaktiven Austausch zwischen Kunstschaffenden und Publikum animieren, Perspektiven eröffnen.

Hitlers Braunau

Ein zentrales Vorhaben ist die Auseinandersetzung mit der gängigen Wahrnehmung Braunaus als Geburtsort Adolf Hitlers. Über dieses einseitige Bild möchte das Festival hinausdenken. So wird Vito Baumüller in einer Performance davon träumen, dass Neonazis künftig nicht mehr zum belasteten Haus in der Salzburger Straße pilgern werden. Er wird das Testament ihres Meisters verlesen, in welchem er sie beschimpft, in die Schranken der Geschichte weist, entzaubert. Für kommendes Wochenende wird unter dem Titel „Exotische Provinz“ ein Frühshoppen als Bühne der Störung angekündigt, der sich bewusst gegen folkloristische Selbstverständlichkeit auflehnt, „bis das Gewohnte zu Wanken beginnt“.

Zum Finale am Sonntag gibt es erst Hühnersuppe, solange der Vorrat reicht, zubereitet vom Verein Strafentlassener Gefangener.

Hundsstunden

Danach ist unter dem Motto „Hundsstunden im Hundsgraben“ wie an jedem Tag kollektives Rasten angesagt, ehe das Festival zu Klängen von Elasoul DJ Set ausklingt. „Das Festival ist für jede Region auch eine Challenge“, sagt Geschäftsführer Otto Tremetzberger. Es sei die Aufforderung zu einem Tanz, der nicht allen gefalle. Aber, so Tremetzberger: „Es steckt viel Energie in dieser Region.“

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